Deutscher Evangelischer Posaunentag 2024: Ein glanz- und stimmungsvolles Glaubensfest

Oben: Nachwuchsbläser des Advent-Posaunenwerks bei einem Konzert in der Adventgemeinde Hamburg-Grindelberg. Unten: Bei der Serenade im Hamburger Hafen mit tausenden Bläsern.

© Fotos: Michael Götz

Deutscher Evangelischer Posaunentag 2024: Ein glanz- und stimmungsvolles Glaubensfest

Bläserklänge so weit die Ohren reichen. Unter dem Motto „Hamburg klingt“ lud der Deutsche Evangelische Posaunentag (DEPT) am vergangenen Wochenende in die norddeutsche Metropole ein. Unter den teilnehmenden Organisationen war auch das Advent-Posaunenwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Nachstehend der Bericht eines DEPT-Besuchers.

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Etwa 17.000 Blechbläserinnen und -bläser aus ganz Deutschland tummelten sich vom 3. bis 5. Mai 2024 musizierend in der hanseatischen Millionenmetropole und verwandelten die Stadt in ein Meer aus Blechgold. Die „größte Bigband der Welt“ ließ buchstäblich aufhorchen: auf öffentlichen Plätzen, an historisch denkwürdigen Orten, in Kirchen oder am Hafen. Wer als Tourist oder als Einheimische durch die Stadt lief oder fuhr, konnte dieses großartige Fest des klingenden Glaubens weder überhören noch übersehen.

Veranstalter dieses weltweit größten ehrenamtlichen Bläsertreffens, das nach 2008 in Leipzig und 2016 in Dresden zum dritten Mal stattfand, war der Evangelische Posaunendienst in Deutschland, kurz EPiD. Er ist Dachverband von 27 Mitgliedsverbänden – mittenmang auch das Advent-Posaunenwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Musikalische Zeichen setzen

„Mittenmang“ (abgeleitet vom Plattdeutschen für mittendrin) war Motto und Anspruch dieses Posaunentags. Der Glaube an den menschenfreundlichen Gott gehört mitten hinein in die friedlose, durcheinandergeratene Welt – als lebensbejahende und gemeinschaftsstiftende Gegenstimme zu Kriegsgeschrei und Hassgesang. Kein Wunder also, dass schon der Eröffnungsgottesdienst auf der Moorweide mit dem Grußwort des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, ein öffentliches Zeichen setzte. An diesem Platz, der einstmals als Viehweide gedient hatte und von dem aus in der dunkelsten Stunde deutscher Geschichte Jüdinnen und Juden in Konzentrationslager deportiert worden waren, versammelten sich nun Christinnen und Christen und brachten das Leben schaffende Wort von der Liebe Gottes musikalisch zu Gehör. Gleiches galt für den Abschlussgottesdienst am Sonntag im Stadtpark, zu dem sich etwa 22.000 Menschen einfanden, die im Glauben vergewissert und zum Dienst ausgesandt wurden. Der Glaube hat den langen Atem der Hoffnung, denn er schöpft aus dem unerschöpflichen Odem Gottes, hieß es sinngemäß in der Predigt von Bischöfin Kirsten Fehrs, amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Zwischen Eröffnung und Abschluss gab es eine Fülle von Konzerten – kleine und große. Die Serenade am Hafen am Samstagabend gehörte wohl zu den emotionalen Höhepunkten. Auf einer Länge von über einem Kilometer verkündigte das gewaltige „Bläserheer“ die unteilbare göttliche Friedensbotschaft, die in den Hamburger Abendhimmel stieg und sich über die Stadt ausbreitete.

Beiträge des Advent-Posaunenwerks

Und immer mittenmang: Bläserinnen und Bläser des Advent-Posaunenwerkes, erkennbar an den blauen Caps. Für eines der über einhundert Platzkonzerte am frühen Samstagnachmittag war ihnen der Gänsemarkt zugeteilt worden, wo sie unter wechselnder Leitung und mit verbindenden Worten von Michael Nestler, dem Vertreter des Advent-Posaunenwerks, Bläserstücke verschiedener Genres und Musikepochen zu Gehör brachten, darunter „Hand-aufs-Herz“-Lieder der adventistischen Singtradition. Ein kleiner Junge im roten Ronaldo-Trikot tänzelte inbrünstig zur Musik und ließ sich erst nach einer ganzen Weile und nur ungern von seinem Vater weiterziehen. Im nahezu voll besetzten Adventhaus Grindelberg musizierten die Nachwuchsbläserinnen und Bläser unter Leitung von Axel Haller (Regensburg) am späten Nachmittag ein begeisterndes Konzert. Es blies im wörtlichen und im übertragenen Sinn das Feuer der Lebenslust an und sorgte für heitere Stimmung: „Make a joyful sound!“ Musikalische Ohrwürmer wie „Welch ein Freund ist unser Jesus“ verwandelten sich nach blueshaftem Beginn zu einem mitreißenden Swing. Unter kräftigem Applaus wurde im Rahmen dieses Konzerts Jürgen Hartmann (Berlin) für sein jahrzehntelanges Engagement in der Nachwuchsarbeit der adventistischen Bläserfamilie gedankt.

Mit gutem Ton und Takt   

Der Posaunentag in Hamburg war ein starkes öffentliches Signal: Dort, wo die Musik spielt, gehört die christliche Gemeinde hin. Nicht schrill, aber vernehmlich. Mit ihrem ganz eigenen Sound, der in einem guten Ton und mit Takt die Vielfalt preist und darin klingen lässt, was Christen glauben. Gedankt sei allen Bläserinnen und Bläsern für dieses stimmungsvolle, sinnenreiche Fest des Glaubens – und darin auch denen, die dem Advent-Posaunenwerk eine starke und wohlklingende Stimme in diesem gewaltigen Bläserchor verliehen.

Michael Götz,

Leiter des Advent-Wohlfahrtswerks e.V. in Berlin-Mitteldeutschland