Artikel am 27. März 2024
Buchrezension: Jenny Odell: Zeit finden. Jenseits des durchgetakteten Lebens.
Wer Zeit haben will muss sie erst einmal finden – so lässt sich der Tenor des neuen Buches der Künstlerin und Schriftstellerin Jenny Odell zusammenfassen. Nach ihrem ersten erfolgreichen Buch „Nichts tun“ (2022) legt die Autorin nach und schreibt keinen profanen Zeitratgeber, sondern konstruiert meisterhaft ein „konzeptionelles Hilfsmittel“ für ein anderes Zeitverständnis. Dabei will sie die Dissonanz der verschiedenen Uhren aufzeigen – die persönliche Uhr, die abstrakte Uhr, die alltägliche und die apokalyptische Uhr – und darin verweilen. Odell möchte in der Quintessenz diejenige Zeitform „retten“, bei der alles in Bewegung bleibt und den beständigen Wandel der Gegenwart bewusst annehmen, da wir nur so „ihre fundamental irreduzible und schöpferische Natur wiederherstellen“ (S. 34).
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