Stellungnahme der Herrnhuter Brüdergemeine zur Situation in Israel und Palästina

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Stellungnahme der Herrnhuter Brüdergemeine zur Situation in Israel und Palästina

Die Direktion der Evangelischen Brüder-Unität (Herrnhuter Brüdergemeine) hat eine Stellungnahme zur Situation in Israel und Palästina veröffentlicht. Die Freikirche möchte sich im Konflikt zwischen Israel und Palästina nicht auf eine Seite stellen. „Denn wir sind an der Seite derjenigen, die leiden, die unsere Gebete und unser Mitgefühl besonders brauchen. Wir wenden uns gegen Terror, Gewalt und Ausgrenzung. Aber es kann nicht unsere Aufgabe sein, im Nahostkonflikt politische Positionen zu vertreten“, heißt es in der Erklärung „Zur Situation in Israel und Palästina“.

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Verbundenheit mit dem Volk Israel

Die Direktion verweist auf § 1100 der Kirchenordnung der Europäisch-Festländischen Brüder-Unität: „Durch Gottes Bund ist die Brüder-Unität als Teil der Kirche Jesu Christi mit dem Volk Israel verbunden. Sie glaubt an dessen bleibende Erwählung und wartet in lebendiger Hoffnung auf den Tag, an dem Gott seine Verheißung für Israel in Jesus Christus erfüllen wird. Die Gemeinden der Brüder-Unität sollen das Gespräch mit den jüdischen Schwestern und Brüdern suchen. Es vermag neue Bereiche des biblischen Glaubenszeugnisses zu erschließen.“

Eine doppelte Verantwortung

Judenfeindlichen Äußerungen seien deshalb unerträglich, „dagegen wenden wir uns mit Entschiedenheit“. Die Direktion drückt ihre Besorgnis aus über neue antisemitische Tendenzen, die auch unter Christen derzeit häufiger zu hören seien. Die Verbundenheit der Freikirche mit dem Volk Israel stehe außer Frage und „wir sehnen uns nach einer Zeit, in der die Menschen in ihrem Land in Frieden und ohne Bedrohung leben können“. Das gelte aber auch für die Palästinenser, damit sie ebenfalls angstfrei und ohne Gewalt in Frieden und Gerechtigkeit in einem eigenen Land leben können. Die Herrnhuter Brüdergemeine sehe sich daher in einer doppelten Verantwortung, wenn sie sich zur Situation in der Region äußert.

Keine vorschnellen Beurteilungen

Wie Jesus sich in dieser Region den Menschen zugewendet hat und ihnen ungeachtet ihrer Herkunft mit seiner Liebe begegnet ist, „so gilt unser Mitgefühl leidenden Israelis und Palästinensern gleichermaßen“. Die persönlichen Geschichten von Juden und Arabern, die oft von Gewalterfahrungen, Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit angesichts brutalen Machtmissbrauchs erzählten, lösten Wut und Trauer aus und es falle schwer, sich nicht gegen die jeweils andere Seite aufbringen zu lassen. Doch Aufgabe sei es, mit Empathie und Respekt zuzuhören und das Leid mit auszuhalten. „Es steht uns nicht zu, mit Belehrungen oder vorschnellen Beurteilungen zu reagieren.“ Der allergrößte Teil der Bevölkerung beider Seiten sei nur an einem friedlichen Zusammenleben interessiert und leide unter einer vergleichsweise kleinen Zahl von Extremisten, die für die Gewaltspirale verantwortlich seien.

Die Erklärung schließt mit den Worten: „Wir teilen die Ratlosigkeit der Menschen, die angesichts der jahrzehntelangen Konflikte in der Region keine schnelle Lösung sehen. Aber wir halten an der Hoffnung fest, dass Gott Wege kennt, die zum Frieden führen.“

Evangelische Brüder-Unität

Die Brüder-Unität entstand Mitte des 15. Jahrhunderts aus der böhmischen Reformation heraus. Anfang des 18. Jahrhunderts kam es in Herrnhut (Oberlausitz) zur Neugründung unter Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf. Bis heute gehören viele ihrer Mitglieder zugleich auch einer evangelischen Landeskirche an. Bekannt ist die Brüder-Unität unter anderem für die Herausgabe der Losungen, ein Andachtsbuch für jeden Tag (www.losungen.de). Weitere Informationen: www.ebu.de/brueder-unitaet/