Stellungnahme des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees zum Nahostkonflikt

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Stellungnahme des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees zum Nahostkonflikt

In einer Stellungnahme reagieren der Vorstand und die Mitarbeiter des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK) in Bammental bei Heidelberg auf die neuerliche Gewalt in Israel und Gaza.

APD
Bammental bei Heidelberg

In der Erklärung heißt es unter anderem: „Das Deutsche Mennonitische Friedenskomitee bedauert sehr die schreckliche Gewalt der Hamas gegen die jüdische Bevölkerung in der Nähe des Gazastreifens. Wir verurteilen die Angriffe gegen Zivilisten und Militärs zugleich. Wir beklagen ebenfalls die Bomben gegen Zivilisten in Gaza und die Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland durch Siedler und israelische Armee.“

Gewalt und Gleichgültigkeit bringen keinen Frieden
Den Verfassern des Statements sei bewusst, dass die Angriffe der Hamas das Trauma von Juden weltweit erwecken und dass israelische Angriffe die Gefühle von Hilfslosigkeit und Hass unter Arabern und Muslimen weltweit verstärken. Gewalt befreie deshalb nicht und bringe keinen Frieden.

In der Stellungnahme wird auch die Gleichgültigkeit und Untätigkeit des Globalen Nordens im Vorfeld des aktuellen Konflikts beklagt: „Wir bedauern, dass die Weltöffentlichkeit die Menschen im Gazastreifen nicht unterstützte, als sie friedlich für Menschenrechte demonstrierten.“ Vor fünf Jahren hätten die Frauen in Gaza groß angelegte friedliche Demonstrationen für Menschenrechte organisiert. Zehntausende von Menschen seien bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste verletzt worden. Der globale Süden habe die Proteste unterstützt, der globale Norden dagegen ignoriert. Die aktuellen Kriegsverbrechen der Hamas zeigten, wie gefährlich es wäre, wenn die Passivität der reichen Welt der armen Welt keine Alternativen biete.

Blick in die Vergangenheit
Der Text stellt einen Bezug zwischen den aktuellen Geschehnissen und den jahrzehntelangen Gründen der Feindseligkeiten her. Die jetzige Krise habe ihre Wurzeln im Antisemitismus des Westens: in der Schoah, dem Völkermord an den Juden im christlichen Europa, und in der damit verbundenen Ablehnung jüdischer Flüchtlinge durch die christlichen Länder, wie Amerika. Zu den anderen langjährigen Ursachen gehörten der europäische Kolonialismus im Nahen Osten und der radikale Islam, der durch den Verkauf fossiler Brennstoffe finanziert werde. „Der geschichtliche Vorlauf und die aktuellen Geschehnisse führen zum Schluss, dass wir im Globalen Norden eine Verantwortung tragen.“ Sie sei zugleich die Gelegenheit, Frieden zu stiften.

Die Stellungnahme schließt mit einer Liste von sechs Bereichen, in denen das DMFK sich aktiv für Frieden in Israel und Palästina einsetzen möchte. Das Statement ist zu finden unter https://www.dmfk.de/dmfk-statement-zur-gewalt-in-israel-palaestina.

Die Mennoniten
Das Deutsche Mennonitische Friedenskomitee (DMFK) ist eine Sammlung von Menschen aus der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden (AMG), die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Das DMFK unterhält ein Büro in Bammental bei Heidelberg. In der AMG sind in Deutschland drei mennonitische Verbände mit insgesamt 54 Gemeinden und rund 5.000 Mitgliedern zusammengeschlossen.

Mennoniten sind eine evangelische Freikirche. Hervorgegangen aus der Täuferbewegung der Reformation im 16. Jahrhundert sind sie heute bekannt als eine der „historischen Friedenskirchen“. Mennoniten begreifen den Glauben als ein Geschenk der Gnade Gottes. Aufgrund dieser liebenden Zuwendung Gottes ist ihnen die gewaltfreie Nachfolge Jesu entscheidendes Merkmal christlichen Bekennens und Handelns.