Ärzte-Team vom Krankenhaus Waldfriede in Berlin kämpft gegen Genitalverstümmelung in Kenia

(v.l.) Ärzte-Team im Einsatz Dr. C. Strunz, Dr. H. Mabeya, Dr. U v. Fritschen, Dr. R. Scherer

© Dr. C. Strunz / Krankenhaus Waldfriede

Ärzte-Team vom Krankenhaus Waldfriede in Berlin kämpft gegen Genitalverstümmelung in Kenia

APD
NewsBerlin, Weiterstadt

Genitalbeschneidung – Genitalverstümmelung
Die Praxis der Genitalverstümmelung, auch als weibliche Genitalbeschneidung oder weibliche Genitalverstümmelung (FGM) bekannt, ist auch in Kenia eine traurige Realität. Obwohl in Kenia seit 2011 das Verbot von FGM gesetzlich verankert ist, bleibt die Praxis in einigen Gemeinschaften verbreitet. Mädchen und Frauen werden oft Opfer dieser grausamen Tradition, die schwerwiegende physische und psychische Folgen hat.

FGM – Menschenrechtsverletzung
Marcel Wagner, Geschäftsführer des österreichischen Zweigs der internationalen Hilfsorganisation ADRA sieht in der Genitalbeschneidung eine ernste Menschenrechtsverletzung. Seit vielen Jahren unterstütze ADRA Österreich das Projekt Kajiado, das sich mit der Genetalverstümmelung junger Massai-Frauen beschäftigt und vom Verein Bring-Hope-Kenya e.V.  getragen wird. Die Verstümmelung, so Wagner, erfolge aus kulturellen, religiösen oder sozialen Gründen, aber auch, um die weibliche Sexualität zu kontrollieren. Dies habe negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen, einschließlich Infektionen, Komplikationen bei der Geburt und langfristigen Schmerzen.

Von Familie und Gesellschaft isoliert
Viele dieser Frauen litten an Fisteln, die durch Komplikationen bei der Geburt entstehen, sowie an Inkontinenz von Urin und/oder Stuhl. Beides seien häufig Spätfolgen der Genitalbeschneidung und Frühheirat, weil der Körper der jungen Mädchen für eine Geburt noch nicht ausgebildet ist. Die meisten Frauen könnten sich eine Operation nicht leisten und müssten daher isoliert von der Familie und Gesellschaft in einer kleinen Hütte am Rand ihres Dorfes leben. Sie würden als „stinkende Frauen“ bezeichnet, weil sie unter Inkontinenz leiden und über keine angemessenen hygienischen Einrichtungen und Hilfsmittel verfügen. Die meisten wurden von ihren Ehemännern verlassen. Umso größer sei die Freude und Hoffnung gewesen, als das Team vom Krankenhaus Waldfriede eintraf und Hilfe brachte. 

Projekte zur Hilfe betroffener Frauen
Weil viele Frauen jahrelang ein Leben in der Isolation geführt haben, sei es wichtig, dass sie nach einer erfolgreichen Operation wieder lernten, Schritte in das gesellschaftliche Leben zu gehen. Zwei Wochen nach dem Krankenhausaufenthalt würden diese Frauen und Mädchen auf einen neuen Start ins Leben vorbereitet. In einem angegliederten Teil der Gynocare-Klinik lernen sie Schneidern, Kochen und andere technische Tätigkeiten. Dadurch erhalten die Frauen Fertigkeiten, die sie als einkommensschaffende Tätigkeit nutzen können. Sie stellen u.a. Schürzen, Computertaschen und Kulturbeutel her.

Mit dem „Projekt Kajiado“ werde Massai-Mädchen die Möglichkeit geboten, sich der Praxis der Beschneidung der weiblichen Geschlechtsorgane zu entziehen, so Wagner.

Ein weiteres Projekt „Beyond Fistula“ gibt diesen Frauen die Möglichkeit, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern und die Würde einer Frau zu erlangen. Diese Frauen und jungen Mädchen, die im Schatten der Gesellschaft gelebt haben und als "stinkende Frauen" bezeichnet wurden, hätten nun die Möglichkeit, eine zweite Chance im Leben erhalten, so Evelyn Brenda, die Vorstandsvorsitzende des Vereins „Bring-Hope-Kenya e.V.“, der eng mit dem Krankenhaus Waldfriede zusammenarbeitet. Sie ist für diese Kooperation und die medizinische Unterstützung der Gynocare Klinik sehr dankbar. Mit gemeinsamer Anstrengung möchte sie diesen „Frauen und Mädchen Würde zurückgeben und sie daran erinnern, dass sie wirklich schön und wertvoll sind.“

Bericht über den Einsatz des Ärzte-Teams aus Berlin:
https://adra.at/das-arzte-team-vom-krankenhaus-waldfriede-zu-besuch-in-kenia/

Mehr zum Verein Bring-Hope-Kenya e.V.: https://bring-hope-kenya.de/