Europäische ADRA-Teams helfen Ukraine-Flüchtlingen mit hunderten Freiwilligen

Angestellte und Ehrenamtliche im Team von ADRA Slowakei, die u. a. mit ihrem Bus Hilfe leisten.

© Foto: ADRA Europa

Europäische ADRA-Teams helfen Ukraine-Flüchtlingen mit hunderten Freiwilligen

APD
Brüssel

Hunderte adventistische Freiwillige helfen nationalen ADRA-Teams

Gemeinsam mit anderen Organisationen helfe ADRA den Geflüchteten, so ADRA Europa. Mit Beteiligung hunderter adventistischer Freiwilliger leisteten die nationalen ADRA-Teams derzeit humanitäre Hilfe in der Ukraine, in den Nachbarländern und in den nationalen Aufnahmezentren. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sei in den meisten Ländern der Welt tätig. Die nationalen ADRA-Büros könnten daher auf Freiwillige zurückgreifen, welche die Örtlichkeiten, die Sprache sowie die Kultur kennen, um auf breiter Basis konkrete Hilfe zu leisten

ADRA sei rechtlich von der Kirche getrennt und antworte auf die Frage, ob das Hilfswerk missionarisch tätig sei: „ADRA versucht nicht, Menschen zu bekehren, um sie für die adventistische Kirche zu gewinnen. In der Notsituation, in der sich die Menschen befinden, denen wir dienen, würde dies einer Manipulation gleichkommen.“

Einige Aktivitäten von nationalen ADRA-Teams:

Bulgarien

In Bulgarien habe ADRA seit Beginn der Krise mit Spendenaktionen begonnen und sammle Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamente. ADRA Bulgarien arbeite mit ADRA Rumänien zusammen und habe bisher etwa sechs Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine geliefert. Die bulgarische Regierung richtete ein Krisenzentrum in Varna ein, in dem etwa eintausend Flüchtlinge untergebracht seien. ADRA-Freiwillige seien vor Ort und versorgten sie mit dem Nötigsten.

Deutschland

ADRA Deutschland unterstütze die Transporte von Flüchtlingen von der ukrainischen Grenze finanziell und baue ein Netzwerk zur Unterstützung von Flüchtlingen in Deutschland auf. ADRA organisiere die Unterbringung über ein Online-Formular und über eine ukrainisch- und russischsprachige Telefon-Hotline. Privatpersonen, die Menschen mit Fluchterfahrung aufnehmen wollen, erhielten eine Handreichung mit Mindestanforderungen für die Unterbringung und zehn weiteren Punkten, die beachtet werden sollten. Darüber hinaus biete ADRA Deutschland finanzielle Unterstützung an, bis die staatliche Hilfe in Kraft tritt. Parallel dazu bereite ADRA langfristige Projekte vor.

Spenden für die Nothilfen in der Ukraine sind über das Spendenformular von ADRA Deutschland möglich: https://adra.de/spendenformular/. Weitere Informationen zum Einsatz von ADRA in der Ukraine gibt es auf der Webseite https://adra.de/nothilfe-ukraine/.

Seit dem Ausbruch der Gewalt im Jahr 2014 habe ADRA Deutschland in der Ukraine humanitäre Hilfe in den Gebieten Donezk und Luhansk geleistet. Bestandteile des Projektes seien psychosoziale Gesundheit, Zugang zu Trinkwasser und besserer Zugang zu Basisdienstleistungen, wie Arztbesuche, Apothekengänge und Einkaufsmöglichkeiten, gewesen. Das Projekt habe sich an insgesamt 13.900 Personen gerichtet, vor allem ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen sowie Verletzte, und lief bis einschließlich November 2020.

Italien

ADRA Italien unterstütze einige Projekte des ADRA-Netzwerks in der Ukraine und in Rumänien finanziell. Das Hilfswerk habe auch eine Umfrage gestartet, um Daten über Familien zu sammeln, die bereit wären, Flüchtlinge in adventistischen Familien aufzunehmen. Neun Flüchtlinge seien bereits untergebracht worden. Einige ukrainische Familien hätten Unterkunft in kirchlichen Wohnungen und Gebäuden gefunden. In Rom sollen in der „Casa del fanciullo“ (Haus der Kinder) in den nächsten Wochen etwa 30 ukrainische Flüchtlinge untergebracht werden.

Kroatien

In den Flüchtlingszentren in Varazdinske Toplice, Gospic und Osijek halte ADRA Kroatien mit Hilfe eines Netzwerks von Freiwilligen Workshops für Kinder und Frauen ab und biete weitere Dienstleistungen an, die von den Flüchtlingen benötigt würden, etwa den Transport in andere Städte für medizinische Untersuchungen oder sportliche Aktivitäten. ADRA Kroatien habe Hygienepakete verteilt und sammle Geld für den Kauf eines Lieferwagens zum Transport von Spenden in die Ukraine.

Österreich

In Österreich betreibe ADRA zwei Willkommenszentren, eines davon in Wien, das jeden Nachmittag 20 Flüchtlinge aufnehme. Dort könnten sie essen, schlafen, duschen und erhielten grundlegende Informationen zur Registrierung und der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Hilfswerk unterstütze außerdem zwei weitere Willkommenszentren, die mit den adventistischen Kirchengemeinden in Linz und Mistelbach verbunden seien. ADRA fördere finanziell auch die Volksschule Bogenhofen in St. Peter am Hart/Oberösterreich, in der sechs ukrainische Flüchtlingskinder eingeschult wurden. ADRA Österreich habe zudem 40.000 Euro zur Unterstützung des ADRA-Netzwerkprojekts für die Ukraine zugesagt.

Polen

In Polen arbeite ADRA mit der adventistischen Kirche zusammen, um den Flüchtlingen zu helfen. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Polen zählt rund 5.000 Mitglieder. Viele Kirchengemeinden und Mitglieder hätten ihre Türen für Flüchtlinge geöffnet und insgesamt etwa eintausend Betten zur Verfügung gestellt. ADRA Polen unterstütze diese kirchlichen Notunterkünfte mit der notwendigen Ausrüstung und finanziell, damit pro Nacht mindestens 500 Betten zur Verfügung stünden. Das Hilfswerk finanziere auch Busfahrten in die Ukraine. Die Busse seien mit Hilfsgütern beladen und würden auf dem Rückweg Flüchtlinge nach Polen bringen.

Schweiz

ADRA Schweiz stelle als Überbrückungshilfe, bis die staatliche Unterstützung greife, für Geflüchteten und Privatpersonen, die sie aufnehmen, ein finanzielles „Welcome Package“ zur Verfügung.

Slowakei

In der Slowakei wurde das Transitzentrum an der Grenze auf Anordnung der Regierung 34 Kilometer weit ins Landesinnere nach Michalovce verlegt. Dort betreibe ADRA ein Zelt, in dem die Flüchtlinge an andere Orte weitergeleitet würden. ADRA Slowakei bereite auch Unterstützung in Form von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für die Ukraine vor.

Slowenien

In Slowenien sammle ADRA medizinisches Sanitätsmaterial, das in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer sortiert und an ukrainische Krankenhäuser verteilt werden soll. ADRA Slowenien biete auch Transitunterkünfte und Transporthilfe für Flüchtlinge an und bitte um Spenden zur Unterstützung der Ukraine und der Nachbarländer.

Tschechien

ADRA Tschechien konzentriere sich derzeit auf drei Möglichkeiten, um die vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen zu unterstützen: (1) Hilfe für Binnenflüchtlinge im ukrainischen Gebiet von Zakarpatska. Sie erhalten Lebensmittel, medizinische Ausrüstung und andere Hilfsgüter. (2) Unterstützung von Familien an der slowakisch-ukrainischen Grenze in Zusammenarbeit mit ADRA Ukraine. (3) Hilfe für Migranten, die in der Tschechischen Republik Zuflucht suchen. ADRA Tschechien habe auch damit begonnen, medizinisches Material zu kaufen, das in die Ukraine transportiert werden soll, insbesondere Defibrillatoren, Notfallkoffer, Verbandsmaterial und weitere medizinische Ausrüstung.

Ungarn

ADRA Ungarn betreibe vier Unterkünfte und versorge Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Das Hilfswerk organisiere den Transport von Matratzen, Decken, Bettwäsche, Elektrogeräten, Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten in die Westukraine. ADRA leite auch eine Lebensmittelverteilung, die zwei Mal pro Woche im Hauptbahnhof von Budapest stattfindet.

Über ADRA

Die adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. 1987 wurde ADRA Deutschland e. V. gegründet und hat seinen Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt. ADRA hilft Menschen unabhängig von ihrer ethnischen und politischen Zugehörigkeit, ihrem Geschlecht oder ihrer Religion.