EAK: Bei Debatte um Wehrpflicht viel zu kurz gedacht

Feierliches Gelöbnis

(c) Foto: Bundeswehr / Sebastian Wilke

EAK: Bei Debatte um Wehrpflicht viel zu kurz gedacht

APD

„Hier etwas über das Knie zu brechen, ist viel zu kurz gedacht“, warnt Detlev Besier, EAK-Vorstandsmitglied und Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die jetzige Struktur der Bundeswehr gebe das überhaupt nicht her. „Da fehlen Kasernen, Ausbilder, Verwendungsmöglichkeiten. Das kann man doch nicht von heute auf morgen wieder umsetzen“, betont der Pfarrer. Und auch die Frage der Wehrgerechtigkeit müsse dann gestellt werden. „War es nicht so, dass zu Zeiten der Wehrpflicht viele gemusterte Jugendliche überhaupt nicht einberufen wurden, weil die Bundeswehr sie nicht brauchte?“, fragt er.

Kriegsdienstverweigerung und Zivildienst
Ein ganz anderes wichtiges Thema, das nach Ansicht der EAK dabei überhaupt nicht angesprochen werde, sei die Frage nach der Kriegsdienstverweigerung und dem Zivildienst. „Ich finde es schon merkwürdig, dass hier dauernd an die Bundeswehr gedacht wird, wenn es um die Wiedereinführung der Wehrpflicht geht. Aber was ist mit denen, die aus Gewissensgründen den Dienst mit der Waffe verweigern? Wo gibt es für diese Menschen dann Zivildienststellen? Wo Beratungsmöglichkeiten? Wurde mit den Wohlfahrtsverbänden und mit den Kirchen darüber gesprochen?“, gibt Detlev Besier zu bedenken. Das alles zeige, dass hier keine einfachen Antworten möglich seien und eine Debatte über die Wehrpflicht sich nicht nur auf die Bundeswehr beschränken dürfe.

„Es bringt nichts, jetzt angesichts von beklagenswerten rechtsextremen Umtrieben in der Bundeswehr die Wiedereinführung der Wehrpflicht zu fordern“, mahnt Besier. Rechtsextremismus und Rechtspopulismus seien ein trauriges Phänomen überall in der Gesellschaft, das entschieden bekämpft werden müsse. „Aber darum jetzt die Wehrpflicht wieder ins Gespräch zu bringen, das geht am Thema ziemlich vorbei“, so das EAK-Vorstandsmitglied.

Die EAK unterstütze in diesem Zusammenhang auch die Forderungen der kirchlichen Wohlfahrtsverbände nach einer Stärkung der Freiwilligendienste. Es wäre dringend nötig, dieses große Engagement von jungen Menschen mehr zu fördern und auch anzuerkennen.

EAK
Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ der Dachverband für jene, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung und Friedensarbeit zuständig sind. Sie beschäftigt sich mit Fragen der Friedensethik, Friedenstheologie, Friedenspolitik und Friedenspädagogik. Weitere Informationen unter www.eak-online.de.