Wörtlich schreibt Forest im Forum „Public Orthodoxy“: „Christen der ersten Jahrhunderte wären erstaunt über die für die Todesstrafe eintretenden Christen in einem Land des 21. Jahrhunderts, wo es jede Menge von Kirchen gibt. In der frühen Kirche konnten auch Soldaten und Richter, die das Katechumenat begonnen hatten, erst getauft werden, sobald sie geschworen hatten, keinem Nächsten das Leben zu nehmen.“
Soldaten sollen auf Tötung von Menschen verzichten, sonst keine Zulassung zur Taufe
Der US-amerikanische orthodoxe Laientheologe zitiert den Heiligen Hippolyt, Bischof von Rom (170-235), der ausdrücklich den Verzicht auf jegliche Tötung von Menschen als Voraussetzung für die Zulassung zur Taufe betont habe: „Ein Soldat soll keine Menschen töten. Wenn ihm das befohlen wird, soll er den Befehl nicht ausführen oder den Eid verweigern … Wer als Richter einer Stadt die Schwertgewalt hat, soll verzichten oder als Taufbewerber zurückgewiesen werden. Katechumenen oder Gläubige, die Soldaten werden wollen, sollen zurückgewiesen werden, weil sie Gott geschmäht haben.“
Im Hinblick auf die Tauferfordernisse der frühen Kirche erinnert der amerikanische Theologe daran, dass auch heute orthodoxe Priester, auch wenn sie nur durch Zufall töten, nicht mehr an den Altar treten dürfen. Es sei wert, sich die Frage zu stellen, warum es eine solche kirchenrechtliche Festlegung gebe.
Laut Forest hätten nicht wenige Katholiken, die sich für das Lebensrecht der Ungeborenen engagieren, auf die „Pro Life“-Revision des Weltkatechismus durch Papst Franziskus mit dem Aufschrei der Häresie reagiert.
Für ihn als orthodoxen Christen sei es besonders wichtig, dass der Heilige Wladimir, als er sein Volk im Dnjepr taufen ließ, die Todesstrafe abgeschafft habe, „ein Beweis, dass seine Bekehrung nicht nur ein politisches Ereignis war“. Die Abschaffung der Todesstrafe sei dann auch im 18./19. Jahrhundert eine der eindrucksvollsten Reformen in Russland gewesen. Die Verurteilten seien stattdessen zur Zwangsarbeit gezwungen worden. Aber es sei eindrucksvoll, dass im russischen Sprachgebrauch die Gefangenen „Unglückliche“ genannt werden, eine Haltung des Mitleids, die der amerikanischen Kultur abgehe.