Das Gemeinsame über das Trennende stellen
Laut den Mennonitischen Nachrichten „Mennonews.de“ hielt Rainer Burkart die prämierte Predigt zum 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 in einem gemeinsamen Abendmahlsgottesdient von evangelischen und mennonitischen Gläubigen in der protestantischen Kirchengemeinde Enkenbach/Pfalz. In seiner Predigt würdigte er den Versöhnungsprozess der Mennoniten mit den Lutheranern, der einen solchen Gottesdienst mit gemeinsamer Abendmahlsfeier erst ermöglicht hätte. Versöhnung könne gelingen, wenn Schuld bekannt, Vergebung gewährt und das Gemeinsame über das Trennende gestellt werde. Wenn Menschen auch heute nach ihrer kulturellen oder sozialen Herkunft sowie nationalen oder ethnischen Zugehörigkeit beurteilt und eingeteilt würden, sei die Gemeinde Jesu Christi aufgerufen, eine neue Wirklichkeit abzubilden und zu leben. Grundlage dieser Predigt war die biblische Zusage des Apostels Paulus: „Ihr seid alle eins in Christus Jesus“ (Galater 3, 28). Mit dieser Haltung könne eine Einheit gestaltet werden, die Verschiedenheit zulasse.
Ökumenisch engagiert
Rainer W. Burkart (59) ist seit 2011 Pastor der Mennonitengemeinden Enkenbach und Neudorferhof, so „Mennonews.de“. Er wuchs in einer mennonitischen Familie auf und wurde in der Mennonitengemeinde Regensburg auf das Bekenntnis seines Glaubens getauft. Nach der Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer studierte er Theologie an der lutherischen Augustana-Hochschule in Neuendettelsau und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie an den Associated Mennonite Biblical Seminaries in Elkhart, Indiana (USA). Dieses Studium schloss er 1987 als Magister ab. Burkart hat zusätzlich eine Ausbildung in Klinischer Seelsorge absolviert und arbeitete ehrenamtlich auch als Notfallseelsorger.
Pastor Rainer Burkart engagiert sich seit seiner Jugend auf verschiedenen Ebenen in der Ökumene. Von 1993 bis 1997 war er Freikirchlicher Referent in der Ökumenischen Centrale, die Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK Deutschland) in Frankfurt/Main. Er vertrat die deutschen Mennoniten in der Mennonitischen Weltkonferenz und gestaltete den Versöhnungsprozess zwischen Lutheranern und Mennoniten als „Co-Geschäftsführer“ der Internationalen Studienkommission mit. Burkart ist Mitherausgeber der ökumenischen Zeitschrift „Una Sancta“.
Der Predigtpreis
Die prämierte Predigt wird am 9. Dezember 2018 (2. Advent) um 10 Uhr im Gottesdienst der Mennonitenkirche Hamburg-Altona zu hören sein. Im Anschluss findet laut „Mennonews.de“ die öffentliche Preisverleihung statt.
Mit dem Menno-Simons-Predigtpreis sollen Predigten angeregt und gewürdigt werden, die das biblische Zeugnis im Licht der täuferisch-mennonitischen Tradition zur Sprache bringen, so die Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen der Universität Hamburg. Im Horizont gelebter Ökumene sollen sie friedenskirchliche Orientierung fördern und durch Glaubwürdigkeit überzeugen, um spirituelle Stärkung zu bieten. Ferner sollen die Predigten über die eigenen konfessionellen Grenzen hinaus zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen des öffentlichen Lebens anregen.
Der Preis wurde von Dr. h.c. Annelie Kümpers-Greve (Mennonitengemeinde Hamburg) gestiftet, die im Frühjahr 2017 verstarb. Er wird seit 2008 jährlich verliehen, ist mit 2.000 Euro dotiert und geht zur Hälfte an den Prediger/die Predigerin, zur anderen Hälfte an die Gemeinde, zu der er/sie gehört, um wissenschaftlich reflektierte Bibelarbeiten im Wirkungsfeld der Predigenden zu fördern. Es können eigene oder fremde Predigten von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Pastoren/Pastorinnen eingereicht werden, vornehmlich aus Mennonitengemeinden in Europa und Südamerika, aber auch aus anderen Kirchen.
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