Methodisten gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) wendet sich mit einer Resolution gegen die Abschiebung von afghanischen Flüchtlingen in ihre Heimat.

Politik gegenüber Flüchtlingen überdenken
Bei der Tagung der Zentralkonferenz Mitte März in Hamburg hatte das Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche die Resolution „Keine Abschiebung nach Afghanistan!“ einstimmig verabschiedet. Jetzt wandte sich Rosemarie Wenner, die noch amtierende Bischöfin der EmK in Deutschland, mit einem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesinnenminister Thomas de Maizière sowie an die Regierungen verschiedener Bundesländer. Darin drückt sie die Besorgnis aus, „dass die humanitären Standards, die unser Land bis vor Kurzem vertrat, immer mehr ausgehöhlt werden“. Weiter schreibt sie, dass in der EmK als einer internationalen Kirche „der Einsatz Deutschlands für geflüchtete Menschen von evangelisch-methodistischen Christinnen und Christen in anderen Ländern als vorbildlich bezeichnet wird“. Deshalb passten Abschiebungen nach Afghanistan „nicht in das Bild einer Nation, die sich dem Schutz der Menschenrechte verpflichtet weiß“. Im Sinne der Resolution solle die „Politik gegenüber geflüchteten Menschen“ daher überdacht werden.

Es geht um Menschenwürde und Menschenrechte
In der Resolution übten die Mitglieder der Zentralkonferenz Kritik an der seit Anfang 2016 veränderten Abschiebepraxis nach Afghanistan. Aufgrund der Änderungen bekäme „nur noch höchstens jeder zweite afghanische Asylbewerber, dessen Antrag inhaltlich bearbeitet wurde, Schutz in Deutschland“. Auf Basis politischer und biblischer Feststellungen wird die Bundesregierung in der Resolution gebeten, „dringend den jetzigen Kurs zu korrigieren“ und „keine weiteren Abschiebungen nach Afghanistan vorzunehmen“. Es gehe dabei „um nicht weniger als die Werte unseres Grundgesetzes, um Menschenwürde und Menschenrechte“.

Der Text der Resolution kann im Internet unter http://www.emk.de/fileadmin/meldungen/2017/170331-resolution-keine-abschiebung-nach-afghanistan.pdf heruntergeladen werden.

Die Evangelisch-methodistische Kirche
Die Evangelisch-methodistische Kirche ist eine evangelische Freikirche, die aus einer Erweckungsbewegung in England im 18. Jahrhundert hervorging. Führende Persönlichkeiten am Anfang der Bewegung waren die Brüder John und Charles Wesley. Durch Rückwanderer aus England und den USA fasste die EmK auch in Deutschland Fuß. Zur EmK zählen sich in der Bundesrepublik über 52.000 Kirchenmitglieder und Kirchenangehörige in rund 500 Gemeinden. Die alle vier Jahre tagende Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche ist das für die Bundesrepublik Deutschland kirchenrechtlich zuständige Organ innerhalb der weltweit verfassten Gesamtkirche.
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