Die Abgeordneten der Nationalversammlung von Kenia hatten am 18. Oktober der Ernennung von Richter Maraga zugestimmt. Er war am 19. Oktober auf dem Gelände der offiziellen Residenz des Staatspräsidenten Uhuru Kenyatta, in der Hauptstadt Nairobi, zum Präsidenten des obersten Gerichtshofs vereidigt worden, nachdem sein Vorgänger in den Ruhestand getreten war.
Staatspräsident Kenyatta hatte David Maraga, zuvor Richter am Appellationsgericht, als Präsident des obersten Gerichtshofs auf Empfehlung der Justizdienstkommission bestätigt. Diese Kommission setzt sich aus Richtern des obersten Gerichtshofs sowie weiteren Rechtsexperten zusammen. David Maraga kann sein Amt grundsätzlich bis zum Erreichen des obligatorischen Rentenalters von 70 Jahren ausführen.
Keine Gerichtssitzungen am Samstag
Im August machten Aussagen von David Maraga landesweit Schlagzeilen, als er auf die Frage eines Mitglieds der evaluierenden Justizdienstkommission, ob er am Samstag als Präsident des obersten Gerichtshofs arbeiten würde, antwortete: „Es wäre für mich sehr schwierig, an einem Samstag zu Gericht zu sitzen, um einen Fall anzuhören!“ Er würde immer seinem Glauben Vorzug vor der Arbeit geben, so Maraga. Es entspreche seiner Gewohnheit, am Samstag, dem biblischen Ruhetag, den Gottesdienst zu besuchen.
Weihegebet vor Amtsantritt
Am 20. Oktober, dem Folgetag seiner Vereidigung, hat Richter David Maraga Pastor Blasious Ruguri, Präsident der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Ost-Zentralafrika (East-Central Africa Division) gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Kirchenleitung sowie weiteren Richtern in seinen Plenarsaal gebeten, um ein Weihegebet zu sprechen. Als überzeugter Christ sei es ihm wichtig, dass vor Amtsantritt ein Weihegebet gesprochen werde, so Maraga.
Pastor Blasious Ruguri ermutigte dazu, für David Maraga zu beten. Viele Kenianer hofften, dass der Präsident des obersten Gerichtshofs der Regierung helfen werde, die Korruption im Land zu bekämpfen, so Ruguri.
Adventisten in Kenia
Zur Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Kenia gehören rund 867.000 Mitglieder, die in etwa 9.000 Kirchgemeinden Gottesdienst feiern. Im Land mit 45 Millionen Einwohnern sind rund 83 Prozent Christen, die Hälfte davon Protestanten. 11 Prozent der Bevölkerung sind Muslime. Es gibt laut Wikipedia nur noch wenige Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen.
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