70 Jahre nach Hiroshima: Kirchen fordern Verbot von Atomwaffen

Kirchenleitende aus Deutschland, Japan, der Republik Korea, der Niederlande, Norwegen, Pakistan und den USA werden Anfang August zu einer Pilgereise in die japanischen Städte Nagasaki und Hiroshima aufbrechen. Hiroshima und Nagasaki wurden vor 70 Jahren durch Atombomben der Amerikaner zerstört. Laut einer Medienmitteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 30. Juli stünden derzeit in diesen sieben Staaten historische Entscheidungen für oder gegen die Ächtung von Atomwaffen an.

Die Kirchenleiter und Kirchenleiterinnen welche die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) aus den sieben Staaten vertreten, werden anlässlich der Gedenkfeier bezüglich der Atombombenabwürfe am 6. und 9.8.1945 in Hiroshima und Nagasaki sein. Bischöfin Mary Ann Swenson, Evangelisch-methodistische Kirche in den USA und stellvertretende Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, wird die Delegation leiten.

In Japan würden die Delegierten mit Überlebenden der Atomangriffe, Kirchenmitgliedern, Religionsführern und offiziellen Regierungsvertretern zusammentreffen, so der ÖRK. Mit Aufrufen zum Handeln wollten die Kirchen die eigenen Regierungen beeinflussen, dass sie sich zu einer neuen zwischenstaatlichen Verpflichtung zum „Schließen der Rechtslücke“ entscheiden und ein offizielles Verbot von Atomwaffen beschließen. Diese humanitäre Initiative werde bereits von 113 Ländern unterstützt.

Mit ihrer Anwesenheit in Hiroshima und Nagasaki wollten die Delegierten an die Schrecken der Atombombe erinnern und dazu aufrufen, dass Kernwaffen unter keinen Umständen jemals wieder eingesetzt werden, sagte Bischöfin Swenson. Es verließen sich immer noch 40 Regierungen auf Atomwaffen. Neun dieser Staaten hätten selbst ein Atomarsenal und 31 weitere seien bereit, dass die Vereinigten Staaten in ihrem Namen Kernwaffen einsetzen. „Wir laden Christen überall auf der Welt dazu ein, sich uns im Gebet anzuschließen, wenn wir uns auf diese Pilgerreise begeben“, sagte Bischöfin Swenson.

„Nie wieder“
„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, weil die meisten der Überlebenden der Angriffe von 1945 inzwischen über 80 sind. Ihre Rufe nach dem ‚nie wieder‘ müssen noch gehört werden“, sagte Peter Prove, Direktor der ÖRK-Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten (CCIA). Die Nuklearmächte modernisierten die Kernwaffen anstatt sie, wie versprochen, abzuschaffen. Ein Zeichen der Hoffnung sei die wachsende internationale Mehrheit, welche die Atomwaffen verbieten wolle und dass die Mitgliedskirchen des ÖRK dies unterstützten, so Prove.

Neben Bischöfin Swenson gehören der Delegation folgende Mitglieder an: Pastorin Dr. Chang Sang, Presbyterianische Kirche der Republik Korea und ÖRK-Präsidentin für Asien; Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD); Pastor Baekki Heo von der Koreanischen Christlichen Kirche in Japan; Erzbischof Nathaniel Uematsu, Anglikanische Gemeinschaft in Japan; Bischof Tor Jorgensen, Lutherische Kirche von Norwegen; Pastorin Karin van den Broeke, Evangelische Kirche in den Niederlanden; Bischof Samuel Azariah, Anglikanische Kirche von Pakistan; Pastor Dr. Stephen Sidorak, Ökumenereferent der Evangelisch-methodistischen Kirche in den USA und Mitglied der CCIA; Peter Prove, Direktor der ÖRK-Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten (CCIA).

Der Ratsvorsitzender der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, erläuterte: „Wir wollen den 70. Jahrestag der Atombombenabwürfe zum Anlass nehmen, um darauf hinzuweisen, dass es uns heute, so viele Jahre nach diesen schrecklichen Ereignissen, immer noch nicht gelungen ist, bei der Ächtung dieser Waffen entscheidend voranzukommen“. Er erinnert daran, dass die EKD-Synode bereits 2010 gefordert habe, dass die in Deutschland und in weiteren europäischen Ländern gelagerten amerikanischen Atomwaffen abgezogen werden.

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