Christen sollen bis 18. Juli Jerusalem verlassen

Der sogenannte „Islamische Staat in Palästina“ hat die Christen Jerusalems aufgefordert, die Stadt bis zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan am 18. Juli zu verlassen. Andernfalls müssten sie mit dem Tod rechnen. Ihre Drohung verbreitete die Gruppe auf arabisch-sprachigen Flugblättern. Darauf war die schwarze Flagge der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ abgedruckt.

„Wir müssen die Drohungen ernst nehmen“, sagte der römisch-katholische Weihbischof William Shomali vom Lateinischen Patriarchat in Jerusalem dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“. „Es würde genügen, wenn drei junge Fundamentalisten mit Messern bewaffnet ein christliches Haus überfallen, um Panik in der christlichen Gemeinschaft zu verursachen“, so Shomali. „Die Flugblätter haben unter den Christen im Heiligen Land Angst ausgelöst.“ Der frühere Patriarch Michel Sabbah reagierte hingegen gefasst: „Wir Christen werden im Land bleiben.“

Seit dem Aufstieg des „Islamischen Staats“ gebe es laut „Kirche in Not“ auch in Israel und den von den Israelis besetzten palästinensischen Gebieten immer wieder Sympathiebekundungen für die Gruppe. In diesem und im vergangenen Jahr hätten zudem verschiedentlich arabische Israelis muslimischen Glaubens versucht, sich der Terrormiliz IS als Kämpfer anzuschließen.

Die Flugblatt-Aktion habe kurze Zeit nach einem mutmaßlich von jüdischen Extremisten verübten Brandanschlag auf das katholische Brotvermehrungskloster in Tabgha/Israel stattgefunden. Dabei wurden Kirche und Kloster Mitte Juni teilweise schwer beschädigt. Tausende arabischer Christen Israels zeigten sich danach empört und demonstrierten in Tabgha für einen besseren Schutz christlicher Einrichtungen durch die israelischen Behörden und für mehr Rechte.

In Israel leben derzeit etwa 160 000 Christen. Der Großteil sind arabische Staatsbürger Israels. Der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung beträgt etwa zwei Prozent.

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