Charleston: Adventisten trauern um Opfer und verurteilen Massaker

Pastor Daniel R. Jackson, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika, hat am 18. Juni in einer Stellungnahme das Massaker eines Einzeltäters in der Emanuel African Methodist Episcopal Church (AME) in Charleston, South Carolina/USA, verurteilt und den Familien der neun Opfer sein Beileid ausgesprochen. Laut Behördenangaben wurde der mutmaßliche 21-jährige Täter Dylann R. in Shelby, North Carolina, etwa 400 Kilometer vom Tatort entfernt, verhaftet.

Silver/Spring, Maryland/USA u. Ostfildern | APD

„Die Adventisten in Nordamerika sind tief betroffen vom sinnlosen Tod von Pastor Clementa Pinckney sowie acht weiteren Gläubigen, die am Gottesdienst am Mittwochabend in ihrer Kirche teilgenommen haben“, schreibt Jackson. „Unser tief empfundenes Mitleid gilt den Opferfamilien, den Kirchenmitgliedern der Emanuel African Methodist Episcopal Church sowie den Bewohnern der Stadt Charleston. Wir beten im Besonderen für die Angehörigen der Opfer.“

Die Siebenten-Tags-Adventisten verurteilten nicht nur jegliches Töten von Menschen, sondern auch den Rassenhass, der anscheinend ausschlaggebend für die Schießerei in der Kirche gewesen sei. „Wir sind überzeugt, dass Gott alle seine Kinder gleichermaßen liebt, unabhängig von Rasse, Geschlecht, Religion oder Lebensstil, und wir sind aufgefordert, dies ebenso zu tun“, so Jackson.

Er rufe erneut zu einem offenen, ehrlichen und zivilisierten Gespräch über die Realität der Rassentrennung auf, die dieses Land weiterhin plage. Bei diesem Gespräch müsse es um die Rechte und Gleichberechtigung aller Mitglieder der Gesellschaft gehen. „Wir stehen an der Seite der Menschen in Charleston und in ganz Nordamerika, die sich für Frieden, Liebe und Gnade in ihren Gemeinden einsetzen wollen“, betonte Pastor Jackson.

Polizei spricht von einem „Verbrechen aus Hass“
Mitglieder der Emanuelkirche, einer Gemeinde der Afrikanisch-methodistischen Episkopalkirche, waren am Mittwochabend, 17. Juni, zu einer Bibelstunde versammelt. Etwa eine Stunde lang nahm der Täter als einziger Weißer an der Veranstaltung teil. Dann stand er unvermittelt auf und schoss um sich. Sechs Frauen und drei Männer im Alter zwischen 26 und 87 Jahren starben. Unter den Todesopfern befindet sich auch der 41-jährige Pastor der Kirche, Clementa Pinckney. Der Geistliche und Bürgerrechtler wurde 1996 für die Demokraten ins Repräsentantenhaus von South Carolina gewählt und war seit 2000 Senator. Nach Angaben in seinem Online-Profil war er der jüngste schwarze Amerikaner, der bisher in die Legislative von South Carolina berufen wurde. Bei seiner Wahl zum Abgeordneten war er erst 23 Jahre alt. Der Täter soll die Waffe von seinem Vater zum Geburtstag bekommen haben. Die Polizei spricht von einem „Verbrechen aus Hass“.

Die Gemeinde der Afrikanisch-methodistischen Episkopalkirche (AME) in Charleston ist die älteste Gemeinde der AME in den Südstaaten. In der 130.000 Einwohner zählenden Stadt in South Carolina wird sie »Mutter Emanuel« genannt. Die Emanuel-Gemeinde hat auch für die schwarze amerikanische Bürgerrechtsbewegung einen hohen Symbolwert. 1962 sprach dort Martin Luther King und 1969 führte seine Witwe Coretta Scott King streikende Krankenhausangestellte vor die Stufen des Gotteshauses, um eine schwarze Gewerkschaft gründen zu dürfen. Die Kirche hat ihre Ursprünge in der regionalen methodistischen Bewegung des späten 18. Jahrhunderts und wird hauptsächlich von Schwarzen besucht. Die AME ist Mitglied im Weltrat Methodistischer Kirchen.

Gruß der Solidarität der deutschen Methodisten
Die Mitglieder der Süddeutschen Jährlichen Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) brachten zum Ausdruck, dass sie an der Seite der Familien in Charleston stehen, die Angehörige verloren haben, und als Schwesterkirche an der Seite der betroffenen Gemeinde. In einem Schreiben, das EmK-Bischöfin Rosemarie Wenner nach Charleston sandte, heißt es weiter: „Wir beten für Heilung und Stärke, da Ihr mit dieser schrecklichen rassistisch motivierten Gewalttat konfrontiert seid.“ Weil Rassismus überall auf der Welt existiert, bestätigen die Mitglieder Konferenz ihre Bereitschaft, „Unterschiede anzunehmen, die Mitmenschen zu lieben, Fremde willkommen zu heißen und für Gerechtigkeit zu arbeiten“.

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