Zeitspende statt Geldspende

Zürich/Schweiz | APD

Zürich/Schweiz, 26.08.2014/APD In Pürt/Graubünden im Averstal hat die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz vom 10. bis 22. August zwei Arbeitswochen mit insgesamt rund 40 Freiwilligen aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz durchgeführt. Die 16 Frauen und 24 Männer haben einer Bauernfamilie beim Bau einer neuen Scheune geholfen. Darin sind ein Stall für Rinder, ein Hofladen sowie eine Unterkunft für "Schlafen im Stroh" geplant.

Pürt liegt in 1.921 Metern Höhe an der Waldgrenze und ist ein Ortsteil im Gemeindegebiet von Avers, der mit 1.960 Metern höchst gelegenen politischen Gemeinde der Schweiz. ADRA Schweiz hatte bereits 2006 im Averstal in Juf auf 2.126 Metern Höhe eine Freiwilligenwoche durchgeführt.

Arbeitsbereich
Die Freiwilligen halfen unter Anleitung von Zimmerleuten beim Innenausbau der Scheune und des Stalls. Sie bauten Holzzwischenwände zusammen, fügten sie ein, verlegten Holzböden und verkleideten die Außenwände. Andere halfen beim Heuen, schnitten Tannen zurück, bereiteten die Inneneinrichtung des Hofladens vor oder legten Fliesen. Ein pensionierter Mechaniker aus der welschen Schweiz führte mit einem Gehilfen an den landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Maschinen Service- und Instandsetzungsarbeiten durch, setzte neue Speichen beim Heuwender ein und schweißte gebrochene Teile.

Berufsgruppen
Da für alle Arbeiten Fachleute zur Verfügung gestanden hätten, seien auch „Handlanger“ willkommen gewesen, die von den Spezialisten eingewiesen und meist in kleinen Gruppen begleitet worden seien, sagte Monika Stirnimann, zuständig für ADRA Projekte in der Schweiz. Die Hilfeleistenden im Alter von 20 bis 70 Jahren wären in ihrem Berufsleben Elektriker, Elektroingenieur, Hebamme, Krankenschwester, Buchhalterin, Sportlehrerin, Pastor, Förster, Kaufmännische Angestellte, Automobilingenieur, Hausfrau oder Ambulanzfahrer.

Motivation der Freiwilligen
Die Motivation zur Mitarbeit sei unterschiedlich gewesen. Eine Mutter mit drei Kindern habe mitgemacht, weil sie Ferien von ihren Kindern wollte und in der Freiwilligenwoche eine gute Sache gesehen habe. Andere meinten, dass das Zusammenarbeiten in einer so bunt zusammengewürfelten Gruppe eine einmalige Erfahrung sei. Er wolle am Abend endlich mal wieder konkret sehen, was er gemacht hätte, sagte ein Pastor. Für eine Ehefrau, die gemeinsam mit ihrem Mann teilnahm, sei es etwas Besonderes, in dieser Weise mit ihrem Mann zusammenzuarbeiten und anderen Menschen helfen zu können, sodass diese nachher besser weiterleben könnten. Ein anderer meinte, es sei einfach, zu Hause einen Einzahlungsschein für ein Hilfswerk auszufüllen; hier könne er hingegen konkret etwas bewirken.

"Es ist super, mit den Freiwilligen von ADRA zusammenzuarbeiten", lobte Simon Höllriegel, Vater der Bergbauernfamilie, "sie funktionieren wie eine gute Familie".

Unterkunft und Verpflegung
Die Freiwilligen waren in Ausserferrera, 15 Kilometer vom Einsatzort entfernt, in einer ehemaligen Schule untergebracht, wo sie auf Matratzen am Boden schliefen. Das von zwei Freiwilligen zubereitete Morgen- und Abendessen wurde am Unterkunftsort eingenommen, das Mittgessen lieferte die Küche direkt nach Pürt.

Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), eine politische Lobbyorganisation, schlage, in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle für Arbeitseinsätze im Berggebiet (KAB), ADRA Schweiz jährlich zwei bis drei Hilfsprojekte für Bergbauernhilfe vor, sagte Fabian Bucher, Leiter KAB. Dadurch soll die wirtschaftliche oder Wohnsituation der Bauernfamilie durch bauliche Maßnahmen während der Freiwilligenwoche erheblich verbessert werden. ADRA suche daraus jährlich meist ein Projekt aus und habe dadurch auch die Gewähr, dass vom Freiwilligeneinsatz Bergbauernfamilien profitierten, die sonst in Schwierigkeiten kämen. Meist ermögliche ihnen der Freiwilligeneinsatz bei Neu- oder Umbauten den Eigenleistungsanteil massiv zu erhöhen. Die KAB führe jeweils vom Frühjahr bis Herbst rund 90 Projekte von drei Tagen bis drei Wochen Dauer mit Seniorengruppen, Kirchgemeinden, Zivilschutzgruppen oder Firmen durch, so Bucher.

Projektkosten der Freiwilligenwoche
Das ADRA-Hilfswerk veranstalte die Freiwilligenwoche seit 21 Jahren und müsse rund 5.000 Franken pro Einsatzwoche aufwenden, vorwiegend für Verpflegung, Reisekosten und Unterkunft der Freiwilligen, so Monika Stirnimann. Die Einsätze seien deshalb so kostengünstig, weil die Freiwilligen ihre Zeit zur Verfügung stellten und die Bauern die meisten Arbeitsgeräte sowie Baumaterialien. ADRA versichere die Freiwilligen während ihres Einsatzes.

ADRA Schweiz ist Partner-Hilfswerk der "Glückskette"
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA-International (Adventist Development and Relief Agency) ist die weltweite Hilfsorganisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Bereich der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit. ADRA unterhält ein Netzwerk mit rund 130 regionalen und nationalen Landesbüros und gewährt Hilfe, unabhängig von politischer und religiöser Anschauung oder ethnischer Herkunft.

ADRA Schweiz (www.adra.ch) ist ein im Handelsregister eingetragener Verein und geniesst Steuerfreiheit. Das Hilfswerk wurde 2013 von der schweizerischen Fachstelle für Spenden sammelnde, gemeinnützige Institutionen (ZEWO) für weitere fünf Jahre zertifiziert. Das ZEWO-Gütesiegel steht für den zweckbestimmten und transparenten Umgang mit Spenden. ADRA Schweiz zählt zu den Partner-Hilfswerken der Schweizer Stiftung "Glückskette": http://www.glueckskette.ch
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