„... und am Ende stand die Kirchengemeinschaft“

Methodisten, Lutheraner und Reformierte feiern gemeinsam in Nürnberg

Nürnberg, 30.09.2012/APD Der evangelische Stadtdekan Dr. Jürgen Körnlein betonte am 30. September in der Nürnberger St. Lorenz Kirche am Beginn des Festgottesdienstes zum 25-jährigen Jubiläum der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen Methodisten, Lutheranern und Reformierten, dass die drei Konfessionen "Ökumene jetzt" längst praktizierten. „Sie behielten zwar ihre rechtliche, organisatorische und konfessionelle Eigenständigkeit, haben aber schon seit 25 Jahren Kirchengemeinschaft."

Die Bischöfin der Evange¬lisch-methodistischen Kirche in Deutschland (EmK), Rosemarie Wenner (Frankfurt/Main), wies in der Predigt, die sie zusammen mit dem Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Bischof Gerhard Ulrich (Kiel), hielt, auf Konflikte hin, die es vor über 25 Jahren gab. In einem damals von der VELKD herausgegebenen konfessionellen Handbuch sei Lutheranern abgeraten worden, am Abendmahl der Methodisten teilzunehmen. Die Bischöfin freue sich, dass ihre Kirche vor mehr als 25 Jahren trotz Belastungen das Gespräch mit den Lutheranern gesucht habe. So sei ein offizieller theologischer Dialog vereinbart worden, "und am Ende stand die Kirchengemeinschaft". Die kirchliche Gemeinschaft gewinne sichtbaren Ausdruck, "indem wir Vielfalt schätzen, miteinander in Beziehung bleiben und so in der Liebe wachsen", betonte Rosemarie Wenner.

Bischof Gerhard Ulrich verwies in seiner Predigt auf das Wort Gottes als Grundlage. Der gemeinsame kirchliche Auftrag sei es, Jesus Christus zu verkündigen. "Alles Trennende kann und darf uns nicht davon abhalten, dass wir miteinander, als ein Leib sichtbar und hörbar sind und die Stimmen erheben für Recht und Frieden und gegen alle Formen des Fundamentalismus – die wahre Gefahr der Trennung." Er frage sich, weshalb Lutheraner und Methodisten nicht schon eher zur Gemeinschaft zusammengefunden hätten. "Ja, wir hätten schon früher mutig voran und aufeinander zugehen können." Ökumenisch auf der Höhe der Zeit zu sein, heiße auch, damit zu rechnen, "dass der oder die andere schon etwas mehr oder eben anderes von der Wahrheit erkannt hat, die in Christus zu finden ist".

Nach der gemeinsamen Abendmahlsfeier in der St. Lorenz Kirche rief Pfarrer Dieter Krabbe (Nürnberg) von der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) dazu auf, nicht bei dem Erreichten stehen zu bleiben. Es gehe darum, weiter zu ziehen. "Wir sind noch nicht das als Christen, was wir sein könnten." Achtung und Respekt voreinander werde helfen, die Vielfalt in der "einen Kirche" nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung zu empfinden.

Die Vereinbarung zur Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft war am 29. September 1987 in der Nürnberger St. Lorenz-Kirche feierlich proklamiert worden.
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