Flüchtlingshilfe für Alkoholabhängige und Schulabbrecher in Indien

Weiterstadt bei Darmstadt, 05.09.2012/APD Im März 2012 begann die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in Tamil Nadu, dem südlichsten Bundesstaat Indiens, zwei Projekte in Zeltlagern für Flüchtlinge aus Sri Lanka. Dabei gehe es um ein Entzugsprogramm für Alkoholabhängige und Förderkurse für Schulabbrecher. Die Projekte seien Bestandteil einer Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen ADRA, Christian Aid und dem Dänischen Flüchtlingsrat (DRC), die mit unterschiedlichen Angeboten die Menschen aus Sri Lanka unterstützen wollen. Finanziell gefördert würden die Projekte von ECHO, der Europäischen Kommission für Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz. Bis Ende 2012 solle das Entzugsprogramm 200 Alkoholabhängigen den Weg in ein Leben ohne Sucht ermöglichen, und Fördermaßnahmen 250 Schülern helfen, einen qualifizierten Schulabschluss zu erlangen.

Um alkoholabhängige Flüchtlinge und ihre Familie kümmerten sich das Jesuit Ministry to Alcohol and Drug Dependents (Jesuitenkloster für Alkohol- und Drogenabhängige), die Kajamalai Ladies Association (Frauenvereinigung) sowie das Wisdom Krankenhaus in Chennai. Diese Einrichtungen würden unter anderem Entgiftung, Beratung und psychosoziale Unterstützung anbieten, teilte die Mitarbeiterin von ADRA Deutschland, Sandra Daxenbichler, mit.

Für die Auswahl geeigneter Teilnehmer des Entzugsprogramms, habe ADRA das Personal geschult, um Alkoholsucht zu erkennen und die Betroffenen im Laufe ihrer Behandlung zu beraten. Die Suchtkranken nähmen an einem dreiwöchigen Entzug in den Einrichtungen teil, woran sich der wöchentliche Besuch einer Gruppe der Anonymen Alkoholiker im Bezirk anschließe. Die Mitarbeiter der Einrichtungen würden sich auch noch nach der Behandlung um die Teilnehmer und deren Familien kümmern.

In den 46 Flüchtlingscamps hätten bereits im Vorfeld Gruppengespräche mit Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern stattgefunden. "Sie berichteten von Übergriffen häuslicher Gewalt, Alkoholabhängigkeit und Suizid", so Daxenbichler. Die Angehörigen erhielten psychosoziale Unterstützung. ADRA rate ihnen, sich in Selbsthilfe-Gruppen wie den Al-Anon (Angehörige Alkoholabhängiger) oder den Alateen (Kinder Alkoholabhängiger) zusammenzutun.

"Fehlende Bildung ist einer der Hauptgründe für ein Leben in Armut", betonte Sandra Daxenbichler. Deshalb führe ADRA ein Bildungsprojekt für 250 jugendliche Schulabbrecher in 33 Flüchtlingscamps durch. Wichtig sei dabei der Wille der Schüler, weiterzumachen und auch selbst an ihrem Erfolg mitzuarbeiten. Gemeinsam mit der Familie werde eine Vereinbarung getroffen, an dem Förderkurs-Programm teilzunehmen. Die Förderung gelte für Schülerinnen und Schüler der achten bis zehnten Klasse. Dabei würden Lehrer aus den Camps oder von außerhalb die ausgewählten Schulabbrecher mit Hilfe des Lehrplans des indischen Kultusministeriums auf die Prüfungen im Oktober 2012 vorbereiten. Außer den Lehrkräften stelle ADRA auch Lernmaterialien. Zudem bleibe der Kontakt zur Familie bestehen, um über Fortschritte zu berichten.

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