Drei Kirchenkonferenzen der Mennoniten in der Schweiz

Basel/Schweiz, 16.05.2012/APD Im Mai finden gleich drei internationale Kirchenkonferenzen der Mennoniten in der Schweiz statt, wie CBS Kultur Info berichtet. Die Mennoniten gelten als älteste protestantische Glaubensgemeinschaft, die aus den Täuferbewegungen der Reformationszeit hervorgegangen ist.

Die europäischen Mennoniten tagen im Emmental
Vom 17. bis 20. Mai findet im Emmentaler Dorf Sumiswald die 8. Europäische Mennonitische Regionalkonferenz (MERK 2012) statt. Sie will unter dem Motto "Hände reichen über Grenzen" Impulse zu versöhnlichem und sozialdiakonischem Wirken geben und damit Zeichen gegen Ausgrenzung setzen. Zu dieser täuferisch-mennonitischen Großveranstaltung im "Forum Sumiswald" würden zwischen 800 bis 1.000 Personen aus 38 Ländern erwartet, so CBS.

Demnach würden Plenarveranstaltungen, verschiedene Ausflüge und Workshops angeboten. Die Inhalte der Workshops reichten von Konflikttransformation und interreligiösem Dialog über Sozialdiakonie und nachhaltigem Wirtschaften bis zu Bibelarbeiten und gemeinsamem Singen. Für die Durchführung sei die Konferenz der Mennoniten der Schweiz (KMS) verantwortlich.

Sumiswald sei wegen der geschichtlichen Bedeutung der Region Emmental für die Täufer als Veranstaltungsort gewählt worden, so Markus Rediger, Leiter der MERK 2012: "Das Emmental steht aus täuferisch-mennonitischer Sicht für eine oft belastende und trennende Vergangenheit. Nach dem Täuferjahr 2007 wollen wir ein weiteres Zeichen der Gemeinschaft setzen mit unserem Glaubenszeugnis, das Grenzen öffnet und Hände ausstreckt."

Die Mennonitische Weltkonferenz zu Gast in Basel
Im Anschluss an die MERK 2012 treffen sich laut CBS vom 20. bis 26. Mai rund 120 Vertreter der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) aus über 50 Ländern zur alle drei Jahre stattfindenden Delegiertenversammlung (General Council) auf St. Chrischona bei Basel. Die letzte Sitzung fand 2009 in Asunción (Paraguay) statt. 2015 wird die Delegiertenversammlung im US-Bundesstaat Pennsylvania tagen.

Die 1925 gegründete Mennonitische Weltkonferenz (MWK) ist eine Gemeinschaft von 100 mennonitischen und anderen verwandten Kirchen in 57 Ländern auf sechs Kontinenten mit über 1,6 Millionen erwachsen getauften Mitgliedern.

Im Jahre 2003 beschloss die christliche Weltgemeinschaft ein Leitbild mit dem Auftrag, eine weltweite Glaubensgemeinschaft in täuferischer Tradition zu sein, Gemeinschaft zwischen täuferisch geprägten Kirchen weltweit zu fördern und Beziehungen zu anderen christlichen Weltgemeinschaften und Organisationen zu knüpfen. Im General Council, dem Entscheidungsgremium der MWK, sind Delegierte aus allen Mitgliedskirchen vertreten.

Theologischer Dialog zwischen Mennoniten und Adventisten auf Bienenberg
Nach den Sitzungen der MWK-Delegiertenversammlung finden vom 28. bis 30. Mai auf Einladung der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) im Tagungszentrum Bienenberg bei Liestal (Basel Land) die zweiten bilateralen Dialoggespräche zwischen Theologen der MWK und der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten statt, so CBS. Bei dieser Gesprächsrunde sollen theologische Fragen zu Sabbat, Gottesdienst, Eschatologie und Schriftauslegung diskutiert werden.

Der erste theologische Dialog zwischen beiden christlichen Weltgemeinschaften fand vom 28. Juni bis 1. Juli 2011 in Silver Spring, Maryland/USA, dem Sitz der adventistischen Weltkirchenleitung statt.

Beide christlichen Traditionen führen ihre Wurzeln auf die Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts zurück. Die erste Beratung unter der Leitfrage "Christsein in der heutigen Welt", konzentrierte sich auf gemeinsame Anliegen: Frieden, Gewaltlosigkeit und Militärdienst, Jüngerschaft und Nonkonformität, Gesundheit, Heilung, Ökologie sowie Wesen und Auftrag der Kirche. In einer gemeinsamen Erklärung wurde 2011 die Ehrlichkeit und Offenheit der Gespräche betont. Gemeinsam sehen sich heute beide Freikirchen herausgefordert, "Nonkonformität" in Gesellschaften zu leben, die von Individualismus und einem sinkenden Bewusstsein für die traditionellen Lehren und Praktiken des Christentums geprägt seien.

Mennoniten und Adventisten teilen mit den anderen reformatorischen Kirchen die vier "Soli" der Reformation (allein durch die Schrift, den Glauben, die Gnade und Christus). Wesentliche Merkmale sind darüber hinaus die Glaubenstaufe, das Priestertum aller Gläubigen, die Forderung nach Trennung von Staat und Kirche sowie der Einsatz für Religionsfreiheit. Sie wenden sich ferner gegen den Kriegsdienst und setzen sich für Frieden und Religionsfreiheit ein.

Die Bibel gilt für Glauben und Leben beider Freikirchen als alleinige Grundlage. Außerdem anerkennen Siebenten-Tags-Adventisten, Mennoniten und andere täuferische Freikirchen schon seit Jahrzehnten gegenseitig die durch Untertauchen vollzogene Glaubenstaufe (Erwachsenentaufe).

Die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist mit rund 17 Millionen erwachsen getauften Mitgliedern in 209 Ländern vertreten.

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