Glaube und Freiheit gehören zusammen

Medienempfang der Freikirchen mit Sendungen beim MDR

Leipzig, 19.04.2012/APD Zum Medienempfang luden die zehn mit Sendungen im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) vertretenen Evangelischen Freikirchen am 18. April in die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) Leipzig ein. Pastor Christoph Maas, Senderbeauftragter der Evangelischen Freikirchen beim MDR, wies darauf hin, dass im letzten Jahr 370 freikirchliche Beiträge in unterschiedlichen Programmen und Funkhäusern des MDR ausgestrahlt worden wären.

Zu unserer Gesellschaft gehöre die Beobachtung, so Maas, dass viele jüngere und ältere Menschen eine überschaubare und verbindliche Gemeinschaft mit anderen Christen suchten. Das scheine dem modernen Lebensgefühl zu widersprechen. An Negativbeispielen christlichen Lebens werde von manchen Meinungsmachern deutlich gemacht, dass der ernsthafte Glaube an einen Gott zur Gefahr werden könne. Doch sei die Frage nach verbindlichen Werten in den vergangenen Monaten wieder lauter geworden. "Menschen möchten sich an etwas orientieren können. Deshalb gehört es zu einer pluralistischen Gesellschaft, dass Christen sich in die Diskussion einmischen und ihre Jahrhunderte alten Positionen einbringen, ohne jemandem ihre Überzeugung aufzwingen zu wollen", betonte Pastor Maas.

Diesen Gedanken vertiefte Professor Dr. Peter Zimmerling, Leiter des Instituts für Praktische Theologie an der Universität Leipzig, in seinem Referat "Glaube und Freiheit – Warum beides zusammengehört". Normalerweise werde in der Gesellschaft Christentum und Glaube nicht mit Freiheit, sondern eher mit der Befolgung von Geboten in Zusammenhang gebracht, stellte Zimmerling fest. Dennoch habe Europa im Christentum seine Wurzeln. Kein europäischer Staat scheine ohne Beachtung dieser Wurzeln existieren zu können. Die Kirchen, ganz gleich ob große oder kleine, müssten sich heute wie auf einem Markt behaupten. Dabei stünden sie durch Migration immer mehr in Konkurrenz zu nichtchristlichen religiösen Sinnangeboten.

"1989 waren die Kirchen in der DDR ein Raum für Freiheit in einer Umgebung der Unfreiheit", hob Zimmerling hervor. Sie hätten maßgeblich dazu beigetragen, dass die Revolution nicht eskalierte, sondern friedlich blieb. Christen bejahten den weltanschaulich neutralen Staat, der die Religionsfreiheit garantiere. Das bedeute aber nicht nur "Freiheit von Religion", sondern auch "Freiheit zur Religion". Inzwischen kehre die Religion in die Öffentlichkeit zurück; etwa beim Einschulungsgottesdienst oder bei einem von der Bevölkerung gewünschten Gottesdienst nach einer Katastrophe oder einem Gewaltverbrechen.

Die Freikirchen hätten als früher von Staat und Kirche verfolgte Minderheit die Chance deutlich zu machen, dass Glaube und Freiheit zusammengehörten. In der Öffentlichkeit sei beim Thema Kirche immer noch die staatskonforme Kirche im Gedächtnis. Die Landeskirchen müssten daher mehr freikirchliche, das heißt "bürgernahe", Strukturen entwickeln. Die Amtskirche wirke manchmal immer noch wie eine Behörde, gab Professor Zimmerling zu bedenken.

An Sendungen des Mitteldeutschen Rundfunks sind die folgenden Freikirchen beteiligt: Alt-katholische Kirche, Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Bund Freier evangelischer Gemeinden, Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine, Evangelisch-Lutherische Freikirche, Evangelisch-methodistische Kirche, Evangelisch-reformierte Kirche, Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche.

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