Berlin, 04.10.2011/APD Der Ministerpräsident von Kenia, Raila Odinga, ist der erste Staatsmann, der am 1. Oktober in New York anlässlich der Vorstellung der "Charta zur Beendigung extremen Hungers" vor der UN-Generalversammlung das neue Dokument unterzeichnete. Mit der Charta sollten tödliche Hungerkrisen künftig der Vergangenheit angehören, teilten die entwicklungspolitischen Organisationen Oxfam und ONE mit.
"Die Politik weiß, was zu tun ist, um dieses Ausmaß an Leid zu verhindern", betonte der Regionaldirektor für Ost- und Zentralafrika der Hilfsorganisation Oxfam, Fran Equiza. "Jetzt müssen sie liefern. Die Charta bietet machbare Lösungen gegen extremen Hunger. Wir bitten die Regierungen, jetzt für die Menschen zu handeln, die in Ostafrika leiden."
Die Charta, die von einer Gruppe entwicklungspolitischer und zivilgesellschaftlicher Organisationen entwickelt wurde, beschreibe fünf Maßnahmen, die von Regierungen reicher und armer Staaten ergriffen werden sollten, um das Verhungern von Menschen als Folge von Dürre, hohen Nahrungsmittelpreisen oder Konflikten zu beenden.
Die Vereinten Nationen schätzen, dass derzeit 750.000 Menschen in Somalia vom Tod bedroht seien, weil sie nicht genug zu essen hätten. Hilfsorganisationen und Regierungen bemühten sich darum, die dringend benötigte Hilfe bereitzustellen. Es herrsche aber Konsens, dass die derzeitige Krise vermeidbar gewesen, wenn rechtzeitig gehandelt worden wäre.
Die Organisationen, darunter "Save the Children", Oxfam, Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International, ONE und World Vision forderten Maßnahmen in fünf Bereichen:
– Frühes Handeln. Die gegenwärtige Krise in Ostafrika sei Monate vorher vorausgesagt worden. Doch die Warnungen wären weitgehend unbeachtet geblieben. Regierungen müssten sicherstellen, dass frühe Warnungen auch zu frühem Handeln führten.
– Unterstützung örtlicher Nahrungsmittelproduktion. Die Unterstützung von Kleinbauern sei der beste Schutz gegen Hungerkrisen und könne zugleich eine Maßnahme gegen die Folgen des Klimawandels und hohe Lebensmittelpreise sein.
– Lebensmittel bezahlbar machen. Steigende Lebensmittel- und Ölpreise hätten die gegenwärtige Krise verkompliziert und Tausende in eine Situation gebracht, in der sie selbst Grundnahrungsmittel nicht bezahlen könnten. Regierungen müssten Nahrungsmittel-Notreserven anlegen und Exportstopps für Lebensmittel verfügen, um Ausschläge in der Preisentwicklung zu dämpfen.
– Die Ärmsten und Schwächsten schützen. Millionen von Menschen in aller Welt lebten am Rande des Existenzminimums. Regierungen sollten soziale Sicherheitsnetze aufbauen und angemessen investieren, damit die ärmsten Bevölkerungsschichten den gleichen Zugang zu Schutz und sozialen Diensten hätten, wie die reichen.
– Konflikte zurückdrängen. Gewalt sei eine der Hauptursachen für massenhaftes Verhungern. Regierungen müssten sich dazu verpflichten, humanitäre Hilfe in den Konfliktregionen zuzulassen und außerdem entschiedene diplomatische Initiativen zu ergreifen, um bestehende Konflikte zu beenden.
Die Charta wurde mitentwickelt und unterstützt von ActionAid, ADRA International, Merlin, Oxfam, Islamic Aid, Christian Aid, The Eastern Africa Civil Society Forum, CAFOD, Tearfund, International Medical Corps, Channel 16, Eastern & Southern Africa Farmers' Forum, International Rescue Committee, Muslim Aid, The Legal Resources Foundation, ONE, Plan International, "Save the Children", West African Civil Society Forum, World Vision.
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