Flüchtlingshilfe in der Elfenbeinküste und in Liberia

Wahroonga/Australien, Silver Spring/USA, 21.07.2011/APD Die massiven, viermonatigen internen Wirren in der Elfenbeinküste, ausgelöst durch eine umstrittene Präsidentenwahl im November 2010 sowie sich bekämpfende politische Parteien, haben eine Million Menschen als Binnenflüchtlinge im eigenen Land oder in angrenzenden Staaten, wie Liberia, in die Flucht getrieben. Mit Nothilfeprojekten unterstütze die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA beide Flüchtlingsgruppen, teilte das Hilfswerk mit.

Nothilfe für Binnenflüchtlinge in der Elfenbeinküste
ADRA Australien helfe 20.000 Bürgerkriegsflüchtlingen, die sich im Slum von Yopougon, einem Stadtteil von Abidjan mit einer Million Einwohnern, niedergelassen haben, mit Sanitätsartikeln und Ausrüstungen für lokale Kliniken sowie mit Hygieneausbildung und psychologischem Beistand, so das Hilfswerk.

"Das dortige Gesundheitszentrum ist in den vergangenen Monaten mehrfach geplündert und verwüstet worden. Es sind keine medizinischen Versorgungsgüter mehr vorhanden", sagte Chris Olafson, Direktor der Katastrophenhilfe von ADRA Australien. "Wir sorgen dafür, dass Tausende Menschen wieder Zugang zur dringend benötigten medizinischen Hilfe haben."

Durch den Zusammenbruch aller staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen und dem sehr begrenzten Zugang zu Gesundheitsdiensten würden die Einwohner ihrem Schicksal überlassen, was zu großflächigen Krankheitsausbrüchen wie Cholera führen könne, befürchtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Bereits unter normalen Umständen würden pro Jahr mehr als ein Fünftel aller Kinder unter fünf Jahren sterben, erläuterte Olafson, "ganz zu schweigen von der jetzigen Sterberate." Antiretrovirale Medizin, wie sie AIDS-Kranke und HIV-Infizierte dringend benötigten, sei schon über zwei Wochen nicht mehr erhältlich, so der Hilfswerkmitarbeiter. Das medizinische Projekt wird von ADRA Australien in Zusammenarbeit mit den Lokalbehörden, Nichtregierungs- und Stadtteilorganisationen durchgeführt.

Flüchtlingshilfe in Liberia
Gemäß der Liberianischen Kommission für Flüchtlingsrückführung und Wiederansiedlung hätten seit dem Ausbruch der Krise im November 2010 rund 177.000 Menschen aus den Bürgerkriegsgebieten der Elfenbeinküste in Liberia Zuflucht gesucht.

Um den verbreiteten sexuellen Übergriffen auf geflüchtete Frauen und Mädchen sowie deren Vergewaltigung in der ostliberianischen Stadt Ziah entgegenzuwirken, errichte ADRA Liberia dort ein Zentrum zur psychosozialen Beratung und Begleitung von Opfern sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt, teilte ADRA International mit. Sensibilisierungskampagnen für Flüchtlinge und Gastkommunen, einfache handwerkliche Ausbildungsprogramme, um den Vertriebenen Fähigkeiten zu vermitteln, damit sie ihr Leben mit Arbeit verdienten und sich nicht gegen Sex verkaufen müssten, seien Teil des Projekts, so ADRA.

Ergänzend habe ADRA Liberia gemeinsam mit der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) ein landwirtschaftliches Projekt entwickelt, um die rückläufige Nahrungsmittelproduktion in der Grand Gedeh Verwaltungsregion an der Ostgrenze zur Elfenbeinküste zu stoppen, teilte das Hilfswerk mit. Verschiedene Bürgermeister hätten Felder zur Verfügung gestellt, auf denen die ADRA-Anbaumethoden angewandt und 1.000 Personen ausgebildet würden.

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