Suizid mit 2.000-Kilometer-Marsch durch Neuseeland thematisiert

Cape Reinga/Neuseeland | APD

Cape Reinga/Neuseeland, 22.02.2011/APD "Suizid ist ein Tabuthema, das verdrängt wird. Die Leute wollen nicht darüber sprechen; und worüber man nicht spricht, isoliert die Betroffenen“, sagte Karl Taaffe aus Christchurch der "The Northland Age“-Zeitung auf der letzten Etappe seines Gewaltmarsches vom Süden Neuseelands ans nördliche Cape Reinga.

Auslöser für diesen 76-tägigen Marsch unter dem Motto "wage zu hoffen“ (dare 2 hope), sei der Tod seiner 17-jährigen Cousine gewesen, die sich vor einem Jahr das Leben genommen habe, und der Selbstmord eines Kollegen im August 2010. Er wolle mit seiner 2.012 Kilometer langen Wanderung nicht nur für das Thema Suizid sensibilisieren und damit präventiv wirken, betonte Taaffe, sondern auch suizidgefährdete Personen ermutigen, nicht aufzugeben. Sein Marsch habe Parallelen mit dem Weg und Leiden einer suizidgefährdeten Person. Da gebe es dunkle Tage, an denen man nicht aufstehen möchte, es gebe regnerische, windige und kalte Phasen. Es komme aber auch der Moment, wo man dies hinter sich habe. Wichtig sei, nicht aufzugeben, unterstrich der Ausdauersportler.

Taaffe (31) startete, unterstützt von einem Team Freiwilliger, in Bluff am südlichen Ende des Landes zum Hoffnungs-Marsch durch Neuseeland. Phasenweise hätten sich ihm andere Personen während der durchschnittlich 31 Kilometer langen Tagesetappen angeschlossen. Mit diesem Marsch, den er mit einem Paar Schuhe bewältigte, wolle er bewusst machen, dass Hoffnung eine Alternative zum Suizid sei. "Leute, die Suizid begehen, haben keine Hoffnung mehr“, sagte der angehende Grundschullehrer, der auch gerne surft. Als Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten legte er jeden Samstag einen Ruhetag (Sabbat) ein, um Kräfte zu schöpfen und den Gottesdienst zu besuchen.

"Obwohl Suizid schwierig zu prognostizieren ist, prägt ein tief empfundenes Gefühl der Hoffnungs- und Hilflosigkeit das Denken einer gefährdeten Person, und die Wahrscheinlichkeit, entsprechend zu agieren, erhöht sich, wenn sie nicht die nötige Behandlung bekommt”, sagte Dr. Carlos Fayard gegenüber Adventist News Network (ANN). Fayard ist stellvertretender Direktor der Gesundheitsabteilung der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten und Psychiatrieprofessor an der medizinischen Fakultät der Loma Linda Universität in Kalifornien/USA. Depression könne das Ergebnis verschiedener Faktoren sein, so Fayard. Es könnten medizinische Gründe vorliegen, genetische Veranlagungen, aber auch externe Stressfaktoren, wie tragische Verluste, das Gefühl der Ausweglosigkeit oder ein finanzielles Dilemma.

In Neuseeland haben sich laut einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2008 pro 100.000 Einwohner 13,2 Personen das Leben genommen, davon waren drei Viertel Männer.

Die Schweiz hat seit Jahren eine hohe Suizidrate. 15,1 Personen pro 100.000 Einwohner setzten ihrem Leben 2007 selbst ein Ende. Zwei Drittel davon waren Männer. 2009 haben sich in Deutschland 9,5 Menschen auf 100.000 Einwohner selbst getötet, davon waren fast drei Viertel Männer.

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