Genf/Schweiz, 21.02.2011/APD Ein Patriarch und vier Erzbischöfe der christlichen Kirchen im Irak trafen sich zu Gesprächen über die derzeitige Lage in ihrem Land mit mehr als 150 internationalen Kirchenvertretern, einschließlich Mitgliedern des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), der in Genf vom 16. bis 22. Februar die ÖRK-Programmarbeit begleitet und die Haushaltspläne billigt.
Laut ÖRK berichtete die irakische Gruppe nicht nur über die jüngsten gewalttätigen Ausschreitungen gegen Christen, wie Schießereien und Selbstmordanschläge im Oktober 2010 in der syrisch-katholischen Sajedat al-Nadschah-Kirche in Bagdad, sondern auch über die andauernde Gewalt gegenüber allen Bevölkerungsteilen im Irak, die zu einer zunehmenden Unsicherheit und zur Entstehung eines Flüchtlingsproblems geführt habe.
In einer öffentlichen Anhörung während der Zentralausschusstagung betonten die irakischen Kirchenverantwortlichen, wie wichtig es sei, ein "Klima der Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger zu schaffen“. Die Kirchen im Irak seien weiterhin aktiv, stünden aber unter großer Belastung. "Wir haben Gemeinden, die vollständig verschwunden sind, und alle Kirchen haben eine Abnahme der Gottesdienstbesucher festgestellt“, berichtete Erzbischof Dr. Avak Asadourian, Primas der Diözese Irak der Armenischen Orthodoxen Kirche und Generalsekretär des Rates christlicher Kirchenführer (CCCLI) im Irak. "Wenn diese Situation noch weiter andauert, befürchte ich, dass unsere Kirchen gefährdet sind.“
"Die Christen im Irak sind eine der ältesten Gemeinden weltweit“, erklärte ÖRKGeneralsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit. "Gemeinsam mit allen Irakern erleben sie gegenwärtig eine schwere Belastung und eine ernsthafte Bedrohung. Wir sind deshalb bestrebt, unsere ökumenische Solidarität mit den Frauen und Männern vor Ort zum Ausdruck zu bringen und gemeinsam mit den Kirchen und anderen Akteuren an der Linderung ihrer Not mitzuwirken.“
Vertreter von 14 Kirchen hatten im Februar 2010 in Bagdad den Rat Christlicher Kirchenleiter im Irak (CCCLI) gegründet. Ihm gehören alle Patriarchen, Erzbischöfe, Bischöfe und Kirchenoberhäupter der seit 1982 staatlich registrierten 14 christlichen Gemeinschaften des Landes an, die aus der katholischen, der östlich- und orientalisch-orthodoxen sowie der protestantischen Tradition hervorgegangen sind. Unter ihnen befindet sich auch der Präsident der irakischen Siebenten-Tags-Adventisten. Ziel des Rates ist, in Fragen, die Kirche und Staat betreffen, zu gemeinsamen Positionen und Beschlüssen aller Kirchen zu gelangen. Der Rat will dies erreichen, indem er die christliche Präsenz stärkt und bewahrt, die zwischenkirchliche Zusammenarbeit und gemeinsame Maßnahmen fördert, ohne in die inneren Angelegenheiten der Kirchen oder ihrer Einrichtungen einzugreifen.
Zur irakischen Delegation beim Zentralausschuss des ÖRK gehörten Patriarch Mar Addai II., Katholikos der Alten Kirche des Ostens (Bagdad); Erzbischof Avak Asadourian, Primas der Diözese Irak der Armenischen Orthodoxen Kirche und Generalsekretär des Rates christlicher Kirchenführer im Irak; Erzbischof Mar Georgis Sliwa, Metropolit der irakischen Diözese der Heiligen Apostolischen und Katholischen Assyrischen Kirche des Ostens, Erzbischof Mar Severius Hawa, Metropolit der Diözese von Bagdad der Syrisch-Orthodoxen Kirche, Pastor Nadheer Dako von der Chaldäischen Kirche und Pastor Yousif Jamil Al-Saka von der Presbyterianischen Kirche von Bagdad.
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