Lutheraner wollen Engagement gegen Armut verstärken

Stuttgart, 28.07.2010/APD Die Delegierten der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben zum Abschluss in Stuttgart eine sieben Seiten umfassende "Botschaft“ angenommen. Das Papier enthält eine Mischung aus Selbstverpflichtungen für die 145 Mitgliedskirchen und Forderungen an Regierungen und Wirtschaftsunternehmen in aller Welt. Nach dem Motto der Vollversammlung "Unser tägliches Brot gib uns heute“ sprachen sich die Delegierten in der "Botschaft“ dafür aus, dass der LWB unter anderem sein Engagement gegen Armut und für Nahrungssicherheit verstärkt, das Bewusstsein für Umweltfragen schärft, nachhaltige Entwicklung in armen Ländern fördert, sich für den Erlass illegitimer Schulden einsetzt und der Ausgrenzung von HIV-positiven Menschen in Kirche und Gesellschaft entgegentritt.

Über die "Botschaft“ hinaus fasste die Vollversammlung eine Reihe von Beschlüssen, die zum Teil die Themen der "Botschaft“ mit Aufforderungen zu konkretem Handeln ergänzen. So sollten sich Mitgliedskirchen erneut verpflichten, LWB-Richtlinien und Entscheidungen im Blick auf die volle Teilhabe von Frauen am Leben der Kirche sowie in der Gesellschaft umzusetzen. Auch müssten die nötigen kirchenrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit Frauen als Ordinierte und Nichtordinierte Leitungspositionen in den Kirchen übernehmen könnten und die Chance bekämen, eine theologische Ausbildung zu erhalten. Zugleich bat die Vollversammlung die Mitgliedskirchen, die keine Frauen ordinierten, die Auswirkungen ihrer Position auf die Frauen zu bedenken, die somit ihrer "gottgegebenen Berufung“ nicht entsprechen könnten. "Der Schmerz dieses Ausschlusses und der Verlust ihrer Gaben bedeuten Leiden und Verlust für die ganze Kirche“, heißt es in einem Beschluss.

In einer weiteren Resolution ruft die Vollversammlung die LWB-Mitgliedskirchen auf, sich dafür einzusetzen, dass Frauen, Männer und Kinder davor geschützt werden, Opfer von Menschenhandel zu werden. Die Erklärung wendet sich auch gegen die Kommerzialisierung des menschlichen Körpers in den Medien.

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