Von Canstein Bibelanstalt wird 300 Jahre alt

Stuttgart, 27.02.2010/APD In Halle, Dortmund und Berlin wird 2010 an die Gründung der von Cansteinschen Bibelanstalt vor 300 Jahren erinnert. Sie ist die weltweit erste noch heute existierende Bibelgesellschaft. Carl Hildebrandt Freiherr von Canstein gründete die Anstalt 1710 in Halle, um "Gottes Wort den Armen zur Erbauung um einen geringen Preis in die Hände zu bringen“.

Das Jubiläum beginnt mit Festveranstaltungen am Sonntag, 28. Februar, in der Nähe von Berlin und in Dortmund. Höhepunkt wird die diesjährige Vollversammlung der Stiftung Deutsche Bibelgesellschaft am 31. Mai in den Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale sein. Teilnehmen werden unter anderem der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Professor Dr. Wolfgang Böhmer, und der Generalsekretär des Weltverbandes der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS), Miller Milloy (Reading/England).

Nach der Teilung Deutschlands durch den Zweiten Weltkrieg gründeten sich zwei Nachfolger der alten Bibelanstalt. Heute gibt es jeweils eine von Cansteinsche Bibelanstalt in Berlin und in Westfalen mit Sitz in Dortmund. Außerdem arbeitet am ursprünglichen Wirkungsort in Halle ein Canstein Bibelzentrum.

Ein Festgottesdienst mit dem Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, eröffnet am 28. Februar (11.30 Uhr) in Sankt Reinoldi die Jubiläumsveranstaltung in Dortmund. Bibellesungen, Musik und eine Ausstellung zur Bibel ergänzen das Programm. Zugleich feiert die Bibelanstalt "25 Jahre Werkstatt Bibel". Die Werkstatt ist das bibelpädagogische Zentrum in Dortmund.

Bei Berlin eröffnet am kommenden Sonntag (14 Uhr) ein Gottesdienst in der Evangelischen Dorfkirche Dahlwitz, Dahlwitz Hoppegarten, das Jubiläum. Die Veranstaltung steht unter Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit. Zum weiteren Programm gehören ein Festvortrag von Professor Dr. Udo Sträter (Universität Halle-Wittenberg) und eine Podiumsdiskussion zum Thema "von Canstein und die Folgen". Der Journalist Harald Asel moderiert die Diskussion, die vom Inforadio-rbb aufgezeichnet wird.

Zu einer Festveranstaltung am Donnerstag, 4. März (18 Uhr), laden die Franckeschen Stiftungen und das Canstein Bibelzentrum Halle ein. Professor Sträter referiert im Englischen Saal der Franckeschen Stiftungen über Canstein und den "stehenden Satz". Außerdem wird eine Ausstellung eröffnet mit dem Thema "Bibeldruck in Halle. Die Cansteinsche Bibelsammlung der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen".

Freiherr Carl Hildebrandt von Canstein ließ 1710 einen Aufruf drucken mit dem Titel „Ohnmaßgeblicher Vorschlag, wie Gottes Wort den Armen zur Erbauung um einen geringen Preis in die Hände zu bringen“. Der Adelige wollte unter den Reichen Geld sammeln, um vollständige Drucksätze für die gesamte Bibel anschaffen zu können. Dazu waren die Herstellung und der Satz von knapp fünf Millionen Bleilettern nötig.

Mit der Herstellung des ersten Bibeldrucks am 21. Oktober 1710 in der Druckerei des Waisenhauses der Franckeschen Anstalten begann die Arbeit der von Cansteinschen Bibelanstalt. Allein bis zum Jahr 1800 wurden in den deutschen Ländern mehr als 2,7 Millionen Bibeln und Neue Testamente in der Übersetzung Martin Luthers gedruckt. Der Druck und Vertrieb der Bibel wird inzwischen von der Deutschen Bibelgesellschaft mit Sitz in Stuttgart wahrgenommen.
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