Papstfrage erwies sich als zu schwierig
Paphos/Zypern, 27.10.2009/APD Die vom 16. bis 23. Oktober in Paphos auf Zypern abgehaltene 11. Vollversammlung der Internationalen Theologischen Kommission für den Dialog zwischen römisch-katholischer und orthodoxer Kirche ist vertagt worden. Sie soll nach Angaben von Radio Vatikan im September 2010 in Wien fortgesetzt werden. Am einwöchigen Glaubensgespräch zwischen der abendländischen Westkirche und den byzantinischen Ostchristen nahmen 30 orthodoxe und 30 römisch-katholische Theologen teil. Moderiert wurde das Treffen von Kurienkardinal Walter Kasper, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, und Metropolit Ioannis Zizioulas von Pergamon, dem Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel.
Erstmals seit 2007 nahm die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) wieder an den Komissionssitzungen teil. Sie hatte seinerzeit die Kommission wegen eines innerorthodoxen Streits verlassen.
Bei der Begegnung wollte man in der strittigen Kernfrage der besonderen Rolle des Bischofs von Rom weiterkommen. Dieses Thema von päpstlichem Primat und Unfehlbarkeit habe sich jedoch als zu schwierig erwiesen, um es in der einen Sitzungswoche einvernehmlich behandeln zu können. Dank dem Verhandlungsgeschick von Kardinal Kasper und Metropolit Ioannis von Pergamon sei man mit Hilfe eines Sitzungsaufschubs auf 2010 einem möglichen, zu eiligen Kompromiss in dieser heiklen Frage zuvor gekommen, verlautete aus Beobachterkreisen.
Das gleiche Thema war bereits Gegenstand des letzten Treffens im Herbst 2007 in Ravenna. Damals kam es zu einem Eklat, als die Delegation des Moskauer Patriarchats die Gespräche wegen eines innerorthodoxen Streits verliess. Inzwischen hätten die Patriarchate Moskau und Konstantinopel ihre Uneinigkeiten ausgeräumt, erklärte der Eleuterio Fortino, Untersekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.
Am 13. Oktober 2007 hatten die Vertreter von Orthodoxie und römisch-katholischer Kirche ein Papier verabschiedet, in dem beide Seiten übereinstimmen, dass Rom in der Ordnung der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends "die erste Stellung einnahm und dass der Bischof von Rom deshalb der Erste unter den Patriarchen war". Er rangierte an erster Stelle der fünf grossen Sitze von Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem.
Allerdings bleibt in dem Dokument weiter offen, wie dieser Primat auf kirchlicher Universal-Ebene ausgeübt werden sollte. Man sei "uneinig in der Interpretation der historischen Belege aus dieser Zeit über die Vorrechte des Bischofs von Rom als Erster".
Trotzdem wurde das Dokument als beachtliches Ergebnis der Annäherung zwischen West- und Ostkirche gewertet, allerdings mit dem nicht unwesentlichen Schönheitsfehler, dass es von der russisch-orthodoxen Kirche nicht unterzeichnet wurde.
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