Dresden, 23.11.2008/APD Angesichts der weltweiten Finanzkrise hat die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland (EmK) zur Neubesinnung im Umgang mit Geld aufgerufen. Die aktuelle Krise erfordere, das Verhalten als Einzelne, als Kirche und als Gesellschaft im Umgang mit Geld und Kapital zu überdenken, erklärten die Delegierten der EmK-Zentralkonferenz am 22. November in Dresden. Ausgehend von den Beobachtungen der Vorgänge der letzten Wochen und Monate stelle sich die Frage nach den tieferen Ursachen der Finanzkrise und nach einer biblisch-theologischen Orientierung für das Handeln jedes Einzelnen, der Kirche und der Gesellschaft.
In der Erklärung wird betont, dass Geld keinen Mehrwert aus sich selbst hervorbringen könne. Das Finanzsystem habe dagegen die Illusion gestärkt, dass es möglich wäre, mit etwas Geschick sein Geld arbeiten lassen. "Das Vertrauen darauf ist Irrglaube, das Platzen der Spekulationsblase ist auch ein Platzen des Vertrauens auf Götzen", heißt es in der Stellungnahme. Die massenhafte Ausbreitung immer riskanterer Geldgeschäfte sei eine Sucht, "mit der die Gierigen ihr eigenes Leben und das Leben vieler anderer zerstören".
Die Kirche verpflichtet sich in der Erklärung, freies Vermögen nur nach ethischen Gesichtspunkten anzulegen sowie Geld für arme Menschen einzusetzen, etwa in Form von Mikrokrediten. Von der Bundesregierung fordern die Delegierten unter anderem ein Verbot von rein spekulativen Finanzanlagen, wie Leerkäufe. Diese Geschäfte sollten als Glücksspiel mit den entsprechenden Einschränkungen belegt werden. Zudem fordern die Delegierten die Einführung einer Börsenumsatzsteuer, um auch die Allgemeinheit an den Gewinnen teilhaben zu lassen.
Den Methodisten sei bewusst, dass die Kirche als Ganzes sowie die einzelnen Mitglieder sich auch in Zukunft mit ungerechten Verhältnissen befassen müssten. Es wäre deshalb immer wieder wichtig, die "Goldene Regel" aus der Bibel zu beherzigen: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch" (Matthäus 7,12).
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