Sächsische Verdienstplakette für den Dirigenten Herbert Blomstedt

Torgau/Leipzig, 26.09.2008/APD In Abwesenheit des zweiten Preisträgers, dem Dirigenten Professor Herbert Blomstedt, wurde am 14. September in der Torgauer Schlosskirche die "Johann Walter Plakette" des Sächsischen Musikrats an Professor Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer verliehen. Die Laudatio hielt Ministerpräsident a. D. Professor Kurt Biedenkopf. Preisträger Herbert Blomstedt, der wegen musikalischer Terminverpflichtungen absagen musste, erhielt seine Plakette am 23. September in Leipzig. Mit Blomstedt und Meyer wurden Persönlichkeiten geehrt, die sich um die Pflege der Musiktradition und des Musiklebens in Sachsen und weit darüber hinaus besondere Verdienste erworben haben.

Blomstedt, 1927 in den USA als Sohn schwedischer Eltern geboren, erhielt seine erste musikalische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität Uppsala. Später studierte er Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum in Basel. Er arbeitete unter Igor Markevich in Salzburg und Leonard Bernstein in Tanglewood. Im Februar 1954 debütierte Herbert Blomstedt als Dirigent mit dem Stockholmer Philharmonischen Orchester. Von 1975 bis 1985 war er Chefdirigent der Staatskapelle Dresden. Die darauffolgenden zehn Jahre wirkte er als „Music Director" beim San Francisco Symphony Orchestra. Von 1998 bis 2005 leitete er das Gewandhausorchester Leipzig. Herbert Blomstedt ist gewähltes Mitglied der königlich-schwedischen Musikakademie und mehrfacher Ehrendoktor. Im Herbst 2003 erhielt er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Der bekennende Siebenten-Tags-Adventist verbringt seinen Ruhestand in Luzern/Schweiz, wenn er nicht als Dirigent weltweit unterwegs ist.

Hans Joachim Meyer, Jahrgang 1936, war von April bis Oktober 1990 im Kabinett de Maizière Minister für Bildung und Wissenschaft der DDR und nach der Wende von 1990 bis 2002 sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. Seit 1997 ist er Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK) und Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Seit 2002 verleiht der Sächsische Musikrat im Abstand von zwei Jahren die "Johann Walter Plakette" an Persönlichkeiten, die sich um die Pflege der Musiktradition und des Musiklebens in Sachsen, die Förderung des musikalischen Nachwuchses oder die Entwicklung des zeitgenössischen Musikschaffens in Sachsen besondere Verdienste erworben haben. Benannt ist die Plakette nach dem Renaissance-Komponisten Johann Walter (geb. 1496 in Kahla, gest. 1570 in Torgau). Der enge Freund und musikalischer Berater Martin Luthers wirkte 1525 maßgeblich bei der Gestaltung der "Deutschen Messe" mit. Von 1526 bis 1548 leitete Johann Walter die Torgauer Stadtkantorei. Als lutherischer "Ur-Kantor" schuf er die Grundlage für die evangelische Kirchenmusik.
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