Rom/Italien, 25.09.2007/APD Der Heilige Stuhl hat überraschend am 21. September die Neubesetzung des römisch-katholischen Bischofssitzes in Moskau vorgenommen. Der aus Italien stammende Priester Paolo Pezzi, bisher Rektor des Priesterseminars im russischen St. Petersburg, ist neuer „Erzbischof in Moskau“. Der 47-jährige Priester tritt die Nachfolge von Tadeusz Kondrusiewicz an, der gleichzeitig zum Erzbischof von Minsk-Mohilew ernannt wurde. Kondrusiewicz stammt aus der polnischen Minorität in Weissrussland. Nach Angaben der Agentur „Kathpress“ sei gegen ihn immer wieder Kritik von Seiten des russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchats laut geworden.
Unmittelbar nach Bekanntgabe seiner Versetzung sagte Erzbischof Kondrusiewicz im Gespräch mit Radio Vatikan, er wechsle von Moskau nach Minsk „mit großer Freude, in Gehorsam gegenüber dem Papst und aus großem Verantwortungsbewusstsein“. Als Diener der Kirche sei er wie ein Soldat, der die Vorgaben seines Vorgesetzten erfülle. Der Erzbischof war 16 Jahre in Moskau tätig. „Ich verlasse Moskau, weil es der Wille Gottes ist. Der Wille des Papstes ist für mich der Wille Gottes“, so Kondrusiewicz.
Der neue katholische Erzbischof in Moskau, Paolo Pezzi, wird am 27. Oktober in der katholischen Marienkathedrale in der russischen Hauptstadt zum Bischof geweiht. Bei einer ersten Begegnung mit dem Klerus der Diözese sagte Pezzi, sein einziger Wunsch sei es, alles „im Namen Jesu“ zu tun.
Pezzi promovierte an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom zum Thema „Katholiken in Sibirien – Ursprünge, Verfolgung, Gegenwart“. Zwischen 1993 und 1998 war er Chefredakteur der katholischen Kirchenzeitung und Dechant in der sibirischen Zentralregion. Seit 1998 ist er zudem Verantwortlicher für die Bewegung „Comunione e Liberazione“ in Russland. 2004 wechselte er als Dozent an das Priesterseminar von St. Petersburg und wurde 2006 zum Rektor des Seminars ernannt.
In Russland gibt es nach Angaben des scheidenden Moskauer Erzbischofs rund 600.000 Katholiken in 230 Gemeinden, die von 270 Priestern betreut werden. 90 Prozent der Priester stammen laut Kondrusiewicz aus dem Ausland.
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