Phase 1: Erste Einschätzung nach der Katastrophe
Das ADRA-Länderbüro, das der Katastrophenregion am nächsten ist, löst Katastrophenalarm aus und bittet das weltweite ADRA-Netzwerk um Unterstützung. Ein Team aus internationalen Fachkräften reist zum Ort des Geschehens, um die ortsansässigen ADRA-Hilfskräfte zu unterstützen. Währenddessen würde sich ADRA Deutschland mithilfe von Lageberichten mit verschiedenen Geldgebern abstimmen, zu Spenden aufrufen und im ständigen Austausch mit dem Team im Katastrophengebiet stehen.
Phase 2: Die ersten zwei Tage nach der Katastrophe
Das lokale ADRA-Partnerbüro sei dafür zuständig, so schnell wie möglich dringend benötigte Hilfsgüter in die Katastrophengebiete zu schicken. Zu den wichtigsten Soforthilfemaßnahmen gehörten Nahrungsmittel, Bargeld, Wasser, Hygienesets, Notunterkünfte, medizinische Hilfe und Medikamente. Diese Hilfe werde auch zu Menschen in abgelegenen Gebieten transportiert.
Phase 3: Die erste Woche nach der Katastrophe
In der ersten Woche nach der Katastrophe leistet ADRA humanitäre Hilfe auf der Grundlage von Bewertungen zur aktuellen Lage. Dabei werde sich auf diejenigen konzentriert, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Dazu gehörten zum Beispiel Menschen mit Behinderungen, Kranke, Kinder, alleinerziehende Mütter und Familien mit geringem oder keinem Einkommen. Auch psychosoziale Betreuung in geschützten Räumen werde angeboten. Dadurch hätten die Familien die Chance, das Erlebte zu verarbeiten und den Blick nach vorn zu richten.
Phase 4: ca. 30 Tage nach der Katastrophe
Während in den ersten Tagen nach der Katastrophe Überleben der Menschen im Vordergrund stehe, gehe es nun um den Wiederaufbau von Gebäuden, Brücken und Straßen sowie um die Instandsetzung der sanitären Anlagen sowie der Strom- und Wasserversorgung. Weil arme und sozial benachteiligte Menschen besonders unter den Folgen einer Katastrophe litten, würden sie mit Bargeld unterstützt, damit sie erste Reparaturen an ihren Häusern vornehmen könnten.
Phase 5: ca. 6 Monate - 1 Jahr nach der Katastrophe
In dieser Phase begleiten ADRA die Menschen in ihrem neuen Alltag und bereitet sie auf eine mögliche nächste Katastrophe vor. Dazu gehörten der Bau von wetterfesten Häusern, die Lagerung von Nahrungsmitteln und die Entwicklung und Einrichtung von Frühwarnsystemen. Die Familien würden angeleitet, sich eigenständig auf Gefahren vorzubereiten. Diese Maßnahmen bildeten eine wichtige Brücke zwischen der akuten humanitären Hilfe und dem langfristigen Wiederaufbau des Landes, so ADRA Deutschland.
ADRA legt Wert auf die Feststellung, dass in allen Phasen die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen erfragt und berücksichtigt würden. Ziel sei es, gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Menschen im Katastrophengebiet wieder ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Beispiel Erdbebenhilfe Türkei und Syrien
Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien Anfang Februar habe ADRA nach der beschriebenen Vorgehensweise gehandelt. Noch immer sei das ADRA-Team mit der Betreuung der Betroffenen und Überlebenden des Erdbebens beschäftigt. Die Vorbereitungen richteten sich bereits auf die fünfte Phase: den Wiederaufbau. Unterstützung ist über das ADRA-Spendenformular möglich: adra.de/spenden/
Über ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit über 130 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Informationen: www.adra.de.