Ukraine: Menschen suchen Schutz und Hoffnung in Kirchen

Das Gebäude der adventistischen Kirchengemeinde in Kiew.

© Foto: Andrew McChesney / Adventist Mission

Ukraine: Menschen suchen Schutz und Hoffnung in Kirchen

APD
Silver Spring, Maryland/USA

Weil immer mehr Menschen in den Gebäuden adventistischer Kirchengemeinden in der Ukraine Schutz suchen, hat Leonid B. Rutkovskiy, ein adventistischer Kirchenleiter, das Büro für die adventistische Mission der Weltkirchenleitung gebeten, Gelder zu zur Verfügung zu stellen, um diese Menschen zu unterstützen. Das Büro hat für solche Zwecke die Initiative „Hoffnung in der Krise“ gegründet, die auch einen Notfallfonds umfasst. Sie wurde ursprünglich nach den Anschlägen in New York vom 11. September 2001 gegründet. Mit den ersten Geldern wurden Notfallseelsorger und andere Personen entsandt, um die Menschen auf den Straßen von New York psychosozial zu unterstützen. Inzwischen sind die ersten Spendengelder in der Ukraine angekommen.

Wie das Büro für adventistische Mission am Verwaltungssitz der Weltkirchenleitung in Silver Spring/Maryland (USA) berichtet, kommen laut Rutkovskiy seit Beginn des Krieges jede Nacht etwa 50-100 Menschen zu den Gemeindehäusern und bitten um Hilfe und einen sicheren Ort zum Übernachten.

Adventistische Pastoren und Kirchenmitglieder helfen bei der Evakuierung von Menschen aus den Kampfgebieten. Sie verteilen Lebensmittel, Medikamente und bieten Gottesdienste und Seelsorge an.

„Mehrere“ Kirchengebäude zerstört, Schulen geschlossen

„Alle ukrainischen Pastoren sind bisher in der Ukraine geblieben, und alle arbeiten und tun, was sie können“, so Rutkovskiy.

Die Adventisten haben in der Ukraine rund 43.300 Mitglieder in 784 Kirchengemeinden, wie aus den jüngsten Statistiken des offiziellen Adventistischen Jahrbuchs hervorgeht – mehr als in jedem anderen Land der ehemaligen Sowjetunion. Wie viele Kirchengebäude zerstört sind, ist nicht bekannt, Kirchenleiter vor Ort sprachen von „mehreren“. Die adventistische Kirche unterhält in der Ukraine 20 Schulen und eine Hochschule, die alle geschlossen und versiegelt sind. Die meisten Schulen erteilen ihren Unterricht per Videokonferenz. Die Angehörigen der Hochschule haben an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau (bei Magdeburg) Zuflucht gefunden.

Am 18. März berichtete der Nachrichtendienst der adventistischen Weltkirchenleitung, Adventist News Network (ANN), über eine gemeinsame Initiative des adventistischen Medienhauses Hope Channel Ukraine und der Adventistischen Entwicklungs- und Hilfsorganisation ADRA Rumänien, die in den ersten Tagen des Krieges ins Leben gerufen wurde und den Namen „Hoffnung für die Ukraine“ trägt. Diese Initiative evakuiert Menschen aus den Gefahrenzonen und hilft Vertriebenen und Bedürftigen in der Ukraine mit Hygieneartikeln, Lebensmitteln, Wasser, Kleidung, Reinigungsmitteln und Erste-Hilfe-Produkten und betreibt feste Lebensmittelausgabestellen.

Offenheit für spirituelle Fragen

Nach Angaben adventistischer Pastoren in der Ukraine sind die Menschen offener für spirituelle Fragen geworden. Ein Pastor sagte gegenüber dem adventistischen Nachrichtendienst aus Norwegen: „Ich glaube, dass sich der Einfluss der adventistischen Kirche in der Ukraine verdoppelt und verdreifacht hat.“ Der wachsende Einfluss der adventistischen Kirche sei aber auch auf die Gastfreundschaft zurückzuführen, die Adventisten sowohl ihren Nachbarn als auch Fremden in Not entgegenbringen, so die Einschätzung ukrainischer Pastoren.

Hope Channel Ukraine strahlt jeden Montag bis Freitag um 11.00 und 18.00 Uhr, Samstag um 11.00 Uhr und Sonntag um 18.00 Uhr Live-TV-Programme aus, obwohl statt sechs nur noch zwei Studios arbeitsfähig sind.

„Die Situation in der Ukraine ist nach wie vor schwierig und gefährlich“, teilte ein ukrainischer Kirchenleiter, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden soll, per E-Mail mit. „Aber wir werden durch die Barmherzigkeit und Gnade Gottes unseren Dienst und die Verkündigung des Evangeliums fortsetzen!“