Geschichte eines Tages
Internationale Tage dienten der Steigerung der Aufmerksamkeit und des Wissens der Öffentlichkeit für und über bestimmte Herausforderungen und Themen, so eine Erläuterung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland. Anlass für die Einrichtung dieses Tages sei der Bombenanschlag auf das Hauptquartier der Vereinten Nationen-Mission (VN) in Bagdad im Jahr 2003 gewesen, der 22 Personen das Leben kostete und bei dem über 100 Menschen verletzt wurden. Unter den Todesopfern befand sich auch der Sondergesandte des VN-Generalsekretärs für Irak und frühere VN-Nothilfekoordinator, Sergio Vieira de Mello.
Professioneller Beistand ohne Ansehen der Person
Für die Hilfsorganisation ADRA Deutschland e.V. gelte die wichtigste Erkenntnis aus der Frühzeit der international koordinierten Krisenhilfe noch heute: professioneller materieller und logistischer Beistand für Menschen in Not müsse ohne Ansehen der Person, unparteiisch und neutral gewährt werden. Betroffene müssten ein Anrecht auf Hilfe haben. Vor allen anderen müsse den Schwächsten und Verletzlichsten geholfen werden. Heute spreche man sogar vom „humanitären Imperativ“, der die internationale Gemeinschaft verpflichte, zu helfen, wo immer Hilfe auf der Welt gebraucht werde. Außerdem gebe es schon lange obligatorische und immer wieder aktualisierte Mindeststandards zum Beispiel für die Unterbringung von Flüchtlingen, für die Versorgung Hungernder oder die medizinische Behandlung, auf die sich unter anderem die meisten humanitären Nichtregierungsorganisationen (NGOs wie ADRA) und die Vereinten Nationen (VN) geeinigt hätten.
NGO’s - die maßgeblichen Akteure humanitärer Hilfe
Die VN und internationale wie nationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs) seien neben den Staaten selbst (oder auch der EU) die maßgeblichen Akteure der humanitären Hilfe: Sie sammelten Spenden, beantragten Budgets bei Regierungen und Institutionen, planten die notwendigen Projekte, führten sie durch und beschäftigten die Helfer. Heute würden pro Jahr weltweit etwa 25 Milliarden Euro aus privaten Spenden, Stiftungsgeldern und aus Steuermitteln v.a. der wohlhabenden Länder für Sofort- und Nothilfe ausgegeben. Das klinge nach viel, sei aber wenig, wenn man sich die Vielzahl der weltweit gärenden Konflikte, die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels, Naturkatastrophen und aktuell etwa 70 Millionen Geflüchteten vor Augen führe.
Internationales ADRA-Netzwerk
ADRA Deutschland e. V. sei seit seiner Gründung 1986 in der humanitären Hilfe aktiv. Das internationale ADRA-Netzwerk, heute in über 130 Ländern vertreten, gewährleiste bei Konflikten und Katastrophen schnelle und direkte Hilfe an Millionen von Menschen in Not. Ein Schwerpunkt der humanitären Arbeit von ADRA Deutschland liege derzeit zum Beispiel im Jemen, wo durch die Kriegssituation, durch Restriktionen und Zerstörung der Zugang zu besonders bedürftigen Bevölkerungsgruppen allerdings schwierig sei. Nichtsdestotrotz unterstütze ADRA dort mittlerweile fast eine halbe Million Menschen unter anderem mit einer medizinischen Grundversorgung und mit Nahrungsmittelhilfen und sei eine der aktivsten Hilfsorganisationen im Land.
ADRA kümmere sich aber etwa auch um die Leidtragenden eines fast vergessenen Konflikts, der zudem vor der Haustür der EU stattfinde. In der Ostukraine seien vor allem Alte und Schwache vom Zusammenbruch der technischen und sozialen Infrastruktur durch den Krieg zwischen der Ukraine und den Separatisten betroffen. ADRA helfe den Bedürftigen hier zum Beispiel in Sachen Zugang zu Strom und Wasser, die Häuser winterfest zu machen, beim Transport zu Ärzten und bei der psychosozialen Versorgung.
Hilfsprojekte auf vier Kontinenten
Der Jemen und die Ukraine seien nur zwei Beispiele für die Arbeit von ADRA in der Sofort- und Nothilfe. Derzeit betreue ADRA Deutschland fast 20 humanitär orientierte Hilfsprojekte auf vier Kontinenten. Über die Jahrzehnte habe sich die Arbeit in der humanitären Hilfe auch bei ADRA sehr verändert, geradezu modernisiert. Stand früher in Krisen die Lieferung von Hilfsgütern im Mittelpunkt – etwa: Nahrung, Zelte und Decken – gehe es heute mehr um die Stärkung der Kapazitäten in den Gemeinschaften vor Ort, um Hilfe zur Selbsthilfe, oft sogar auch schon um Katastrophenvorsorge. ADRA habe zum Beispiel bei humanitären Interventionen (etwa in Somalia, im Jemen oder in Zimbabwe) schon oft das inzwischen als sehr fortschrittlich geltende Instrument der Bargeldauszahlung erfolgreich angewandt. Diese so genannten Cash-Transfers seien zielgerichtete Auszahlungen an unmittelbar Betroffene in Not, die in Krisenzeiten nicht nur den Bedürftigen ein Stück Würde erhalten, sondern auch die lokalen Märkte stärkten, eine faire Bezahlung für dringend notwendige Wiederaufbau-Arbeiten an Personal vor Ort ermöglichten und vor allem sehr schnell und flexibel einsetzbar seien.
Nur GEMEINSAM kann humanitäre Hilfe bewältigt werden
Am Ende gehe es eben auch in der humanitären Hilfe – und damit auch bei ADRA – ums Geld. Es gehe darum, wieviel wir alle als Spender und Steuerzahler in den wohlhabenden Ländern bereit sind, für andere in Not auszugeben. ADRA Deutschland e.V. ermutigt, dass humanitäre Hilfe nur GEMEINSAM bewältigt werden könne. Die Erfolge, seien auch die Erfolge von Spenderinnen und Spendern. „Nur zusammen“, so ADRA, „können wir großartige Ergebnisse erzielen … und an einer besseren Welt arbeiten.“