Holocaust-Gedenktag: Eine bleibende Verpflichtung

Kranzniederlegung an der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am Stuttgarter Nordbahnhof – Pastoren W. Dullinger (li.) und J. Naether, Vorstand der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland

© Anne-Kristin Werner/APD

Holocaust-Gedenktag: Eine bleibende Verpflichtung

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Kranzniederlegung
Gemeinsam mit Pastor Werner Dullinger, dem Präsidenten des Süddeutschen Verbandes, legte Pastor Johannes Naether, Präsident des Norddeutschen Verbands der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, an der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am inneren Nordbahnhof in Stuttgart einen Kranz nieder und verlas aus der Erklärung „Eine bleibende Verpflichtung“. Die im Jahr 2006 eingeweihte Gedenkstätte erinnert an die mehr als 2.500 jüdischen Opfer aus Württemberg, Hohenzollern, Baden und etwa 250 Sinti und Roma, die von dort in Konzentrationslager im Osten Europas deportiert wurden.

An der Kranzniederlegung nahm auch Susanne Jakubowski, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, als Vertreterin der jüdischen Gemeinde teil. Frau Jakubowksi erinnerte an die historischen Ereignisse der NS-Zeit sowie an die anschließende Befreiung der Konzentrationslager durch die Alliierten. Sie habe selbst zwei ihrer Großeltern im Zuge der NS-Deportationen verloren, sagte Jakubowksi.

Erklärung „Eine bleibende Verpflichtung“
In der Erklärung der Freikirche wird an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert: der ermordeten Juden, Sinti und Roma, der Zeugen Jehovas, der verschleppten Slawen und Zwangsarbeiter, der Homosexuellen, der politischen Gefangenen, der Menschen mit Behinderungen und weiterer Opfergruppen. „Diese wurden durch das nationalsozialistische Regime mit seiner antisemitischen und rassistischen Ideologie entrechtet, gefoltert, ermordet.“ In das Gedenken mit eingeschlossen sind jene Frauen und Männer, „die aktiv und mutig gegen die Diktatur der Unmenschlichkeit Widerstand leisteten“.

Die Stimme gegen jede Gefahr der Wiederholung erheben
Erneut wird bekannt, wie schon in einer Erklärung der Adventisten in Deutschland und Österreich zur NS-Zeit aus dem Jahr 2005, „dass wir gegenüber dem jüdischen Volk und allen Verfolgten durch unser Versagen schuldig geworden sind“. Das Gedenken an die Opfer der Gewalttaten der Vergangenheit „ist uns eine bleibende Verpflichtung“. Es gelte die Stimme gegen jede Gefahr der Wiederholung dieser Unmenschlichkeit zu erheben, etwa wenn Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion, ihres Geschlechts oder aus anderen Gründen abgewertet würden. „Wir lehnen auch Worte politischer Verantwortungsträger ab, die offen oder verdeckt antisemitisch, fremdenfeindlich oder menschenfeindlich sind.“

Leben und Integrität eines Menschen achten und schützen
Es dürfe im christlichen Leben von Siebenten-Tags-Adventisten keinen Platz für Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit geben. In der Erklärung wird daran erinnert: „Die große ethnische und kulturelle Vielfalt gehört zu unserem Selbstverständnis als weltweite Kirche.“ Jeder Mensch sei, unabhängig von seinen Merkmalen, nach dem christlichen Menschenbild ein Ebenbild Gottes (1. Mose 1,26), „dessen Leben und Integrität es zu achten und zu schützen gilt“. Dieses Menschenbild in die jeweilige Gegenwart zu übersetzen sei eine Aufgabe, „die wir mit allen, die sich für Menschlichkeit einsetzen, teilen.“

Die Erklärung ist im Internet unter https://www.adventisten.de/utility/dokumente-und-stellungnahmen/ zu finden.