Evangelium weitergeben, Orientierung in Lebensfragen

VEF-Delegierte mit Vorstandsmitglied Harald Rückert (r.)

© Foto: Michael Gruber/VEF

Evangelium weitergeben, Orientierung in Lebensfragen

APD

„Hierzulande haben wir den Glauben privatisiert und sind deshalb als Christen in der Öffentlichkeit und im Alltag nicht sichtbar“, so die Analyse von Roland Werner. Darum sei die Evangelisation in einer Krise: „Bevor wir wieder stärker evangelistisch aktiv werden, müssen wir mit unserem Glauben aus der Privatsphäre heraustreten. Denn der Glaube ist zwar persönlich, aber nicht privat!“ Wenn man dann über den Glauben ins Gespräch komme, sei es wichtig, Evangelisation nicht isoliert zu sehen: „Soziale Verantwortung und Evangelisation gehören zusammen. Wenn wir sie gegeneinander ausspielen, lähmen und schwächen wir uns selbst.“ Die Delegierten waren sich einig in dem Anliegen, die Evangelisation auf VEF-Ebene weiter zu stärken. „Dafür wollen wir zunächst vorhandene Netzwerke nutzen, denn nicht jeder muss das Rad neu erfinden“, so VEF-Präsident Christoph Stiba. Deshalb werde man künftig enger mit der von Roland Werner geleiteten „Koalition für Evangelisation“ zusammenarbeiten.

Lebensschutz
„Das Leben und die einzigartige Würde des Menschen als unantastbare Gabe Gottes sind von Anfang an und bis zu dessen Ende zu schützen und zu respektieren.“ Mit diesem Motto gibt die Stiftung ProVita Orientierungshilfe in medizinethischen Fragen, die den Anfang und das Ende des Lebens betreffen – von vorgeburtlicher Diagnostik über Schwangerschaftskonfliktberatung bis hin zu Sterbebegleitung und Palliativmedizin. Dr. Detlev Katzwinkel und Dr. Heike Fischer vom ProVita-Vorstand stellten der Mitgliederversammlung die Arbeit der „Stiftung für Lebensethik“ vor. „Es ist uns wichtig, keine einfachen Antworten zu geben, sondern differenziert hinzuschauen“, betonte Heike Fischer. Denn, so Katzwinkel, man wolle mit Menschen ins Gespräch über Lebensthemen kommen: „Wir suchen den Diskurs und begegnen anderen Meinungen nicht mit Verurteilung.“

Ablehnung christlicher Asylbewerber
Asylanträge christlicher Konvertiten werden oftmals dann abgelehnt, wenn es den Bewerbern in den Verfahren nicht gelingt, über die persönliche Dimension ihres Glaubens Auskunft zu geben. Diese Beobachtung und seine Vorschläge, wie damit umzugehen ist, erläuterte der VEF-Kirchenasylbeauftragte, Rechtsanwalt Andreas Hantschel aus Frankfurt. Hantschel führte in der Mitgliederversammlung aus, dass Bewerber, die aufgrund ihrer Konversion zum christlichen Glauben Asyl in Deutschland beantragen, laut einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts nachweisen müssen, dass sich bei ihnen eine feste religiöse Überzeugung gebildet hat und eine Prägung der religiösen Identität erfolgt ist. Um dies darzulegen, sei es unerlässlich, vom inneren Glaubensprozess zu berichten und die Entscheider so ins eigene Herz blicken zu lassen. „Wo Glaubensgeschwister dies tun und die Tiefe ihres persönlichen Glaubens nachvollziehbar beschreiben, stehen die Chancen für ihr Asylverfahren gut.“

500 Jahre Täuferbewegung
Mit fünf Themenjahren ab 2020 und einem großen Abschluss zu Himmelfahrt 2025 will eine überkonfessionelle Initiative an 500 Jahre Täuferbewegung erinnern. Reinhard Assmann vom Trägerverein nahm die VEF-Mitgliederversammlung mit hinein in die Geschichte und stellte den aktuellen Stand der Planungen vor. Der 21. Januar 1525 gilt als Beginn der Täuferbewegung. Nach einer „heftigen öffentlichen Diskussion über die Kindertaufe fand an diesem Tag die erste sogenannte Gläubigentaufe statt“, so Assmann. „Die Täufer verstanden sich stets als Teil der Reformation, wollten weiterführen, was sie in den frühen Jahren Luthers und Zwinglis verstanden hatten.“ Die Mennoniten verstünden sich als direkte Nachfahren der Täufer, doch „auch einige andere heutige Freikirchen sehen sich theologisch in der Tradition der Täuferbewegung.“

Theologischer Grund- und Aufbaukurs
Dr. Oliver Pilnei vom BEFG und Jürgen Stolze von der Evangelisch-methodistischen Kirche stellten den Delegierten den Theologischen Grund- und Aufbaukurs der VEF vor. Seit über 40 Jahren bietet der Kurs eine theologische Fortbildung. Allein in den letzten zehn Jahren gab es über 400 Absolventinnen und Absolventen. VEF-Präsident Christoph Stiba würdigte den Kurs als „fundierte theologische Grundlegung für Laienprediger und alle an Theologie Interessierten.“ Er ermutigte dazu, das Angebot in den Freikirchen bekannt zu machen.

Weitere Informationen unter: www.vef.de