Der Bonner Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan betonte in seinem Grußwort: „Die Kirchennacht ist eine überkonfessionelle Glaubenskundgebung und sie will auch Menschen ansprechen, die schon länger keine Kirche mehr besucht haben.“ Damit setze sie in Bonn ein Zeichen des Miteinanders und eine Willkommensgeste für offene Gespräche und Begegnungen. Das Stadtoberhaupt dankte auch den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne die ein solches Großereignis bis in die späten Abendstunden hinein nicht möglich wäre.
Beginn mit Glockengeläut
Um 18 Uhr begann die Kirchennacht mit einem stadtweiten Glockengeläut. Das Angebot der Kirchen war vielfältig. Im Kreuzgang des römisch-katholischen Bonner Münster fand die Ausstellung „Den Sternen zum Greifen nah – Astronomie trifft auf Bibel und Alltag“ statt. Die evangelische Kreuzkirche lud zum offenen Singen ein. Zudem gab es eine virtuelle Kirchenbesichtigung und des Weltkriegsbunkers unter der Kirche. Eine Taschenlampenführung hatte das Gewölbe der Kirche als Ziel. Bei einer Rundfahrt mit dem Cabriobus konnten besondere „Kirch-Orte“ der Stadt Bonn entdeckt werden.
Hilfe für Menschen in Not
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten lud in ihr „Haus der Adventhoffnung“ ein. Nikolaus Kirchler, Leiter für Nothilfeprojekte der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, berichtete über seine Arbeit in Nepal, Bosnien, Afghanistan und im Jemen. ADRA, mit Büros in 130 Ländern, sei im Jemen mit rund 650 Angestellten die zweitgrößte Hilfsorganisation im Land, so Kirchler. ADRA Jemen versorge unter anderem ein Krankenhaus mit Medikamenten und ärztlichem Bedarf, sorge für Schulunterricht, Hygienemaßnahmen, Trinkwasser und stelle Bienenkästen zur Verfügung, um Familien ein Einkommen zu ermöglichen. Außerdem gab es in der Adventgemeinde eine musikalisch umrahmte Lesung von Andreas Noga, der eigene Lyrik und Texte anderer zum Thema „Atemloses Staunen über die Welt, die Gott geschaffen hat“ vertrug. Ein Konzert mit Lessya (Klavier) und Andrey Khvostenko (Violine) sowie „Worte zum Sabbatanfang“ beendeten den Abend. Die Adventisten feiern den biblischen Ruhetag (Sabbat), der von Freitagabend bis Samstagabend dauert, wobei ihr Gottesdienst am Samstag-Vormittag stattfindet.
Aus den Tagebüchern der Bahnhofsmission
Im Bonner Hauptbahnhof gab es auf Bahnsteig 1 Lesungen aus den Tagebüchern der Bahnhofsmission seit 1946. Orgelimprovisationen zu biblischen Träumen waren in der alt-katholischen Kirche „Sankt Cyprian“ zu hören. „Musik und Märchen zum Träumen“ standen auf dem Programm der Kapelle im Marienhaus des Alten- und Pflegeheims der Caritas Bonn. Die römisch-katholische Elisabethkirche befasste sich mit der Bedeutung der Zahlen in der Bibel. „Musikalische Träumereien“ bot die evangelische Lutherkirche Südstadt. Zur großen Jazznacht „Open Spaces Nr. 1“ lud die evangelische Pauluskirche ein.
Auch Amerikaner, Anglikaner und Orthodoxe öffneten die Türen
Die American Protestant Church bot ein Programm über Träume und Zukunftsideen auf Englisch und Deutsch an. In der römisch-katholischen Kirche Sankt Marien in Bad Godesberg ging es um die „Ansichten eines Clowns“ nach dem Roman von Heinrich Böll. Die Agia Trias-Metropolitankirche der griechisch-orthodoxen Gemeinde öffnete mit einem Gottesdienst und anschließendem freien Gespräch ihre Türen. Beten und singen konnte man mit der Anglikanischen Gemeinde Sank Paulus und mit „Morris Open“. Ein Konzert für Orgel und Orchester fand in der römisch-katholischen Kirche Sankt Josef in Bonn-Beul statt. Kinder und Jugendliche hatten während der Kirchennacht ein besonderes Programm.
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