Demnach war Desmond T. Doss 1942 der erste zum Militärdienst Einberufene, der sich aus Gewissensgründen weigerte eine Waffe in die Hand zu nehmen. Ihm wurde der Status eines Kriegsdienstverweigerers („Nichtkämpfers“) gewährt, sodass er als waffenloser Sanitätssoldat im Zweiten Weltkrieg diente.
Inmitten der filmischen Darstellung der Kriegsrealität zeichne „Hacksaw Ridge“ ein „aufwühlendes Porträt, wie Doss trotz des Horrors des Schlachtfelds seinen Glauben in entschlossener Weise ausgelebt hat“, so die NAD-Erklärung. Die adventistische Kirche habe seit ihrer Gründung (1863) das Tragen von Waffen abgelehnt, heißt es weiter.
Die Erklärung schließt mit der Feststellung, dass die nordamerikanische Kirchenleitung der Adventisten die Sorgfalt der Filmemacher schätze, mit der sie den Glauben von Desmond T. Doss dargestellt sowie dessen einzigartige Auswirkungen in „Hacksaw Ridge“ umgesetzt hätten.
Kinostart in Deutschland: 12. Januar
„Hacksaw Ridge“ wurde beim Filmfestival in Venedig das erste Mal gezeigt und soll in den USA am 4. November in die Kinos kommen. Der Kinostart für Deutschland ist für den 12. Januar 2017 vorgesehen.
Adventisten sind „Nichtkämpfer“
Adventisten sind „Nichtkämpfer“. Sie empfehlen in Ländern mit Wehrpflicht, in denen kein Zivildienst geleistet werden kann, den waffenlosen Dienst in der Armee.
Dienst ohne Waffe aus Gewissensgründen
„Während die offizielle Position unserer Kirche im Dienst ohne Waffe beziehungsweise in der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen besteht, wird die Entscheidung, dem Militär beizutreten, dem Gewissen des Einzelnen überlassen. Allerdings ermutigt unsere Kirche aufgrund des nichtkämpferischen Grundgedankens der Bibel, der Schwierigkeiten, den Sabbat (Samstag) als Ruhetag zu halten und anderer Probleme, niemanden, sich dem Militär anzuschließen“, betonte Pastor Ted N. C. Wilson, Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung, in der August-Ausgabe 2014 der Zeitschrift „Adventist World“. „Unabhängig von der Entscheidung des Einzelnen fühlt sich unsere Kirche dem geistlichen Dienst und der seelsorgerlichen Unterstützung für alle ihrer Mitglieder verpflichtet, einschließlich derer, die im Militär dienen, samt ihren Familien.“
„Siebenten-Tags-Adventisten haben ihr historisches Zeugnis für den Frieden und den Dienst ohne Waffe in den Jahren ihres Bestehens nicht aufgegeben“, gab Wilson zu bedenken. Immer wieder hätten Leiter der Kirche die Politiker aufgerufen, Konflikte zu vermeiden. So hätten beispielsweise drei Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs der Präsident, der Generalsekretär und der Finanzvorstand der Generalkonferenz, als oberste Repräsentanten der adventistischen Weltkirchenleitung, in einem offenen Brief erklärt: „Als Siebenten-Tags-Adventisten sprechen wir uns − wie auch andere Religionsgemeinschaften − nachdrücklich für eine Rüstungsbegrenzung aus. Wenn es im gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft möglich wäre, würden wir eine Abschaffung aller Kriege zwischen den Nationen befürworten. Zu dieser Sicht drängt uns die Logik unseres Glaubens an den Friedefürst Jesus Christus und unsere Erfahrung als Bürger seines Reiches.“
Adventistische Kriegsdienstverweigerer in West- und Ostdeutschland
Nach dem Zweiten Weltkrieg habe die Freikirchenleitung ihren wehrpflichtigen Mitgliedern in Westdeutschland in den Erklärungen vom 1. Dezember 1950, 25. April 1968 und Dezember 1983 empfohlen, den Wehr- und Kriegsdienst aus Gewissensgründen zu verweigern und stattdessen den zivilen Ersatzdienst zu leisten. Fast alle hätten sich für den Zivildienst entschieden, so Holger Teubert, Leiter des Referats Kriegsdienstverweigerung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland.
In der früheren DDR habe es nur einen waffenlosen Dienst in der Armee als Bausoldat gegeben. Die meisten wehrpflichtigen Adventisten hätten als Bausoldaten gedient, obwohl dadurch in der Regel der Ausschluss vom Hochschulstudium verbunden gewesen sei. Unter den bereits getauften adventistischen Jugendlichen habe es nur ganz wenige gegeben, die den Waffendienst in der Nationalen Volksarmee abgeleistet hätten; und dies meist im Sanitätsdienst. Aber selbst noch nicht getaufte Jugendliche hätten trotz offenkundiger Nachteile den Dienst als Bausoldaten vorgezogen, so Teubert.
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