Bundespräsident Joachim Gauck besucht Herrnhut

Am 27. April kam Bundespräsident Joachim Gauck zu einem kurzen Besuch nach Herrnhut, wo er die Evangelische Brüder-Unität und die Brüdergemeine Herrnhut kennenlernen wollte.

Im Vogtshof, dem Herrnhuter Verwaltungssitz der Freikirche, traf Gauck mit der dort tagenden Kirchenleitung zusammen und ließ sich über deren aktuelle Aufgaben und Herausforderungen informieren, wie auch über die Geschichte der Kirche, deren Wurzeln bis zur tschechischen Reformation des Jan Hus im 15. Jahrhundert zurückreichen. Im Saal des Vogtshofes, wo tags zuvor die Herrnhuter Losungen für den Jahrgang 2019 gezogen worden waren, wurde dem Bundespräsidenten das einzige erhaltene Exemplar des ersten gedruckten Losungsbüchleins von 1731 durch die Leiterin des Unitätsarchivs, Claudia Mai, präsentiert. Zur Erinnerung bekam der Bundespräsident eine originale Losungsausgabe von 1940, seinem Geburtsjahrgang, überreicht.

Kirchensaal mit „eigener Sprache“
Anschließend wurden die Gäste im Kirchensaal der Brüdergemeine Herrnhut von Vertretern der Gemeinde und von Bürgermeister Willem Riecke begrüßt. Im sonnigen Kirchgarten, wo ihn auch schaulustige Herrnhuter Bürger und Bürgerinnen, darunter viele Kinder, erwarteten, trug sich der Bundespräsident während des kurzen und im Wesentlichen privaten Programms ins Goldene Buch der Stadt Herrnhut ein. Im Kirchensaal wurden ihm Besonderheiten der herrnhutischen Architektur und Gottesdienste anschaulich gemacht. Kantor Peter Kubath intonierte einen altbrüderischen Choral auf der Orgel, den die Gäste spontan mitsangen. Sie erfuhren von den Pfarrern Dr. Peter und Jill Vogt, welche ehrgeizigen Ziele sich die Gemeinde mit der gründlichen Renovierung und Modernisierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes zum 300.0.2022 gesteckt hat. Der Bundespräsident erzählte von seinem ersten Besuch als junger Theologe in Herrnhut, wie der Saal damals „eine eigene Sprache zu ihm gesprochen“ habe.

Besuch des Gottesackers und der Sterne-Manufaktur
Auf Wunsch des Bundespräsidenten stand auch der Besuch des „Gottesackers“ auf dem Programm. Die unter Denkmalschutz stehende Friedhofsanlage wurde von der Vorsitzenden des Fördervereins des Kulturdenkmals, Maria E. Winter, erläutert. Die Gäste sahen die Gräber des Ortsgründers Christian David und der Familie des Grafen Zinzendorf und bestiegen auch den Altan, einen Aussichtsturm, mit seinem herrlichen Rundblick.

Der Kurzbesuch von Bundespräsident Joachim Gauck samt Begleitung in Herrnhut endete in der Herrnhuter Sterne-Manufaktur, wo ihnen Geschäftsführer Oskar Scholz neben Herstellung und Vertrieb insbesondere die Geschichte des Herrnhuter Sterns erklärte.

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