Am letzten Kongresstag, dem Publikumstag „Open VegMed“, traten Praxis und Forschung an die Öffentlichkeit, um Menschen, die sich über Nutzen und Risiken vegetarisch-veganer Ernährung informieren wollen, stichhaltige Informationen zu vermitteln.
Nahrung als „Medizin“
Dr. Michael Greger, Arzt und Autor, stellte medizinische Studien zum Zusammenhang von Krankheit und Ernährung vor. Nach seiner Auswertung könne eine pflanzenbasierte Ernährung bei der Vorbeugung, Reduzierung und sogar Beseitigung führender Todes- und Krankheitsursachen in Deutschland eine große Rolle spielen. Dr. Neal Barnard, Professor für Medizin an der George Washington University, Washington DC, USA, wies auf ernährungsbasierte Behandlungserfolge bei Diabetes mellitus Typ 2, Übergewicht und chronischen Schmerzen hin. Sein Behandlungskonzept basiere auf zwei Regeln: Erstens, keine tierischen Produkte mehr zu sich nehmen und zweitens, Öle zu minimieren.
Die Soja-Kontroverse
Auf verbreitete Vorurteile gegen Nahrungsmittel aus Soja ging Dr. Mark Messina ein. Messina ist außerordentlicher Professor an der adventistischen Loma Linda Universität in Kalifornien, USA. Sein Fazit: Soja-Nahrungsmittel haben, in Maßen genossen, keine negativen Effekte auf den menschlichen Körper. Im Gegenteil, sie sind gut für unsere Gesundheit.
Verantwortung für Mensch und Umwelt
Dr. Ludwig Manfred Jacob, Arzt und Leiter des Dr. Jacobs Instituts für komplementär-medizinische Forschung, plädierte an die Lebensmittel-Industrie, innovative pflanzenbasierte Nahrungsmittel herzustellen. Das „perfekte Veggi-Produkt“ müsse folgende Eigenschaften haben: tier- und umweltfreundlich, gut im Geschmack, gesund und verträglich sowie, beim heutigen Zeitmangel ebenfalls wichtig: convenient, also praktisch.
Viele Probleme unserer heutigen Welt wie Klimawandel, Welthunger oder Zivilisationskrankheiten ließen sich auf Fleischkonsum beziehungsweise den Konsum tierischer Produkte zurückführen. Diese These vertrat Sebastian Joy, Dozent an der Berlin School of Economics and Law und Geschäftsführer des Vegetarierbunds Deutschland (VEBU). „95 Prozent des Tierleidens geht auf unseren Konsum zurück“, so Joy. Als Gegenmittel dazu verfolge der VEBU die Strategie, Menschen dort abzuholen, wo sie sind, um sie in Richtung pflanzenbasiertem Lebensstil zu bewegen.
Der Kongress wurde von einem Konsortium der Charité Universitätsmedizin Berlin, der Immanuel Diakonie und des VEBU organisiert. Neben Mark Messina referierte mit Gary Fraser, ebenfalls Professor an der Loma Linda Universität, ein weiterer adventistischer Forscher. Fraser stellte Ergebnisse der viel zitierten „Adventist Health Study-2“ vor, einer neuen Studie zu pflanzenbasierter Ernährung, an der über 96.000 Adventisten aus den USA und Kanada teilnahmen.
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