„Es ist nicht die Religion selbst, sondern ein verzerrtes Verständnis von Religion, welches gewalttätigen Extremismus hervorruft“, sagte Dr. Ganoune Diop im Einleitungsreferat zum Symposium. Es handle sich um eine „vereinfachende Generalisierung“, so Diop, wonach Religion und der religiöse Glaube schuld daran seien, dass sich extremistische Gewalt ausbreite. Es nahmen laut ANN rund 130 Vertreter von UN-Organisationen, religiösen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) teil.
Ausgehend von Geschichte und Theologie, legte Diop dar, was er als „vielschichtiges, komplexes Phänomen“ bezeichnete: Der prägende Zusammenhang zwischen dem Gottesbild eines Menschen und wie sich dies auf sein Verhältnis zu anderen Menschen auswirke. Gewalt finde fruchtbaren Grund in „jeder Religion oder Ideologie, welche Menschen instrumentalisiert und die Heiligkeit des menschlichen Lebens sowie die innewohnende Würde jeder Person nicht anerkennt, oder sich weigert, die Freiheit der anderen zu respektieren“, sagte Diop.
Menschen sind wichtiger als Dinge
Extremistische Gewalt werde auch durch eine theologische Perspektive gefördert, die Ideen oder Gegenstände vor den Respekt und die Achtung anderer Menschen setze, sagte der aus Senegal stammende Philologe und adventistische Theologe. Menschen seien aber wichtiger als Objekte oder Orte, so Diop. „Menschen sind wichtiger als Kathedralen, Kirchen, Moscheen oder Schreine." Er befürwortete stärkere internationale Anstrengungen, um die Religions- und Weltanschauungsfreiheit zu bewahren, mit Unterschiedlichkeiten würdevoll umzugehen und sich um die „körperliche, emotionale und geistige Unversehrtheit jedes Menschen zu kümmern“.
Aktives adventistisches Engagement gegen religiöse Gewalt
Nach Angaben von ANN habe Diop später in der Diskussion die Wichtigkeit betont, dass Adventisten sich aktiv an der öffentlichen Diskussion beteiligen sollten, wie man religiös motivierte Gewalt verhindern könnte. Adventisten hätten von ihrem theologischen Verständnis der Schöpfung einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Würde des Menschen zu leisten. Das Geschaffensein des Menschen im Bilde Gottes „gibt uns ein einzigartiges Verständnis der Einheit der menschlichen Familie“, so Dr. Diop.
Hinzu komme laut dem Theologen, dass die adventistische Kirche über ein „internationales Portfolio von Diensten“ verfüge und Angebote im schulischen, geistlichen, gesundheitlichen und humanitären Bereich machen könne.
Weitere Referenten
Weitere Referenten am UN-Symposium waren: Adama Dieng, Sonderbeauftrage des UN-Generalsekretärs zur Verhinderung von Völkermord; Zainab Hawa Bangura, Sonderbeauftrage des UN-Generalsekretärs zu sexueller Gewalt in Konflikten; Dr. John Esposito, Professor für Religion und Internationale Angelegenheiten an der Georgetown University, Washington/USA.
Die Abteilung für Außenbeziehungen und Religionsfreiheit (Public Affairs & Religious Liberty PARL) der adventistischen Weltkirchenleitung war gemeinsam mit dem General Board für Kirche und Gesellschaft der United Methodist Church und dem Weltkirchenrat einer von drei Organisatoren des UN-Symposiums.
Das Einleitungsreferat von Dr. Ganoune Diop kann auf UN WEB TV (ab Minute 18:12) nachverfolgt werden (Englisch):
http://webtv.un.org/meetings-events/other-meetingsevents/watch/part-1-symposium-on-the-role-of-religion-and-faith-based-organizations-in-international-affairs/4736987408001#full-text
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