Franziskus hatte bei seinem Besuch in Turin am 22. Juni als erster Papst eine Kirche der Waldenser aufgesucht, zu einem Neuanfang in den ökumenischen Beziehungen aufgerufen und um Vergebung gebeten. Wörtlich sagte er damals: „Seitens der katholische Kirche bitte ich euch um Vergebung. Ich bitte um Vergebung für Handlungen und Haltungen, die unchristlich, ja unmenschlich waren, die wir im Laufe der Geschichte euch gegenüber verübt haben. Im Namen Jesu Christi, vergebt uns!"
Die waldensischen Synodalen werten die Äußerung des Papstes als „klaren Willen, ein neues Kapitel mit unserer Kirche zu beginnen, das anders ist als das der Vergangenheit". Man müsse zu einer „versöhnten Verschiedenheit" gelangen, die ein „gemeinsamen Zeugnis für unseren Herrn Jesus Christus erlaubt". Und weiter heißt es in der Erklärung, die demnächst dem Papst zugeleitet werden soll: „Unsere Kirchen sind bereit, gemeinsam an dieser Geschichte zu schreiben, die auch für uns neu ist."
Die bis auf das Mittelalter zurückgehende Glaubensgemeinschaft wurde über Jahrhunderte unterdrückt und ihre Mitglieder von der katholischen Kirche als Häretiker verfolgt.
Nach Angaben des wissenschaftlichen Mitarbeiters der Deutschen Waldenservereinigung leben in Italien rund 20.000 sowie in Argentinien und Uruguay 7.000 Mitglieder. In Italien bilden die Waldenser seit 1979 mit den Methodisten eine gemeinsame Kirche, die Chiesa Evangelica Valdese (Englisch: Union of the Methodist and Waldensian Churches). Die Waldenser gelten als die ersten evangelisch-reformierten Christen in Europa. Sie waren schon da, bevor Martin Luther 1517 in Wittenberg die Reformation einleitete.
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