Moskau/Russland, 26.01.2012/APD Am 16. Januar, dem seit 1986 US-amerikanischen Feiertag zu Ehren von Martin-Luther-King-Jr., haben russische Protestanten im Rahmen eines Gottesdienstes der Moskauer Stadtgemeinde (MCC) zum ersten Mal den Gedenktag begangen, wie die Russische Evangelische Allianz mitteilte.
Viele Russen hielten Rassismus für ein entferntes, ausländisches Problem, sagte Pastor Witali Wlasenko, Abteilungsleiter für kirchliche Außenbeziehungen bei der "Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten". Daniel Ekat, kamerunischer Ingenieur, der seit zehn Jahren in Russland lebe, habe das als Auffassung der weißen Einwohner Russlands bezeichnet. Er sei in dieser Zeit schon zweimal zusammengeschlagen worden. "Meine Freunde haben oftmals Angst, sich auf die Straße zu begeben. Wenn ein Kollege blutüberströmt ins Studentenwohnheim gebracht wird, macht das viele nachdenklich", so Ekat. "Die Russen meinen, ausschließlich Hooligans würden sich so benehmen, doch das ist nur ein Teil der Wahrheit", erläuterte der Kameruner. "Wir werden von Personen geschlagen, die uns als dunkelhäutige Affen ansehen."
"Meine Leute werden täglich mit dem Problem Rassismus konfrontiert", sagte der US-amerikanische Methodist Matthew Laferty, Pastor der teils afrikanischen "Moscow Protestant Chaplaincy" (MPC). Auch latent vorhandener Rassismus dürfe nicht unter den Teppich gekehrt werden, ergänzte Wlasenko.
Laut der Russischen Evangelischen Allianz hoffe die Moskauer Stadtgemeinde (MCC), dass sich der Martin-Luther-King-Tag über die eigene Gemeinde hinaus zu einem traditionellen jährlichen Feiertag etablieren werde. Die Gemeinde überlege auch die Schaffung einer Martin-Luther-King-Auszeichnung, die jährlich für Verdienste im Kampf um die Menschenrechte verliehen werden könnte.
Die "Moscow Protestant Chaplaincy" (MPC) engagiere sich sehr im Dienst um bedürftige Russen und Menschen nichtweißer Hautfarbe. Die "Arbeitsgruppe Rassismus" (Racial Task Force) der MPC dokumentiere seit fünf Jahren Gewalttaten, die im Großraum Moskau an Menschen nichtweißer Hautfarbe begangen würden. Sobald zusätzliches Personal und Gelder vorhanden seien, werde die Dokumentation auch in russischer Sprache erscheinen. Die englischsprachige Dokumentation der Übergriffe finde sich auf der Internetseite www.mpcrussia.org unter der Überschrift "Social Ministries".
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