Präsident der weltweiten Adventisten nimmt Stellung zur Religionsfreiheit
Silver Spring, Maryland/USA, 23.11.2010/APD "Die Siebenten-Tags-Adventisten setzen sich mit Entschiedenheit für den Schutz der religiösen Rechte jeder Person ein“, betonte Pastor Ted N. C. Wilson (Silver Spring, Maryland/USA), Präsident der adventistischen Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), in einem Interview des "Liberty Magazine“. "Wenn Menschen die Freiheit verweigert wird, sich selbst zu entscheiden, haben sie nicht die ihnen zustehende Möglichkeit, ihre Überzeugung wirklich auszuleben.“
Es gehe dabei aber nicht um den Schutz von "Rechten“, die sich gegen Gottes Gebote richteten, präzisierte Wilson. "Wir können uns nicht für den Schutz von Dingen einsetzen, die den Geboten Gottes völlig widersprechen. Aber wir setzen uns für das Recht der Menschen ein, sich für oder gegen Gott zu entscheiden.“
Eine der starken Säulen, auf die sich die Adventisten stützten, sei die Religionsfreiheit, die es mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen gelte, betonte Wilson. "Dabei geht es nicht egoistisch um die Bewahrung der eigenen Konfession, sondern um den Schutz der Rechte jedes Einzelnen, sich frei zu entscheiden.“
Vorherrschende religiöse Organisationen, die Zugang zu den gesellschaftlichen und politischen Schalthebeln hätten, stünden in der Versuchung, jenen die persönlichen Freiheiten einzuschränken, die nicht zur großen Mehrheit gehörten, gab der Kirchenleiter zu bedenken. Adventisten müssten besonders in solchen Situationen die Initiative ergreifen und den Staat sowie andere religiöse Organisationen nicht nur mit den adventistischen Glaubensüberzeugungen bekannt machen. "Wir müssen deutlich machen, dass nach unserem ganzheitlichen Verständnis das Leben für uns eine physische, geistige, soziale und geistliche Einheit ist, und dass wir deshalb als Adventisten in allen diesen Bereichen tätig sind.“
Wenn es in einem Gebiet verschiedene vorherrschende religiöse Gruppen gebe, "müssen wir aktiv werden und in einer dynamischen Weise aufeinander einwirken. Ich meine das nicht im Sinne einer Vermischung unserer religiösen Identität. Es geht mir vielmehr um die Art und Weise, wie wir uns darstellen. Ich bin zuversichtlich: Wenn die Menschen verstehen, wer und wie wir wirklich sind, werden sie uns als positiven Teil der Gesellschaft schätzen lernen“, so der Kirchenpräsident.
Eine gute Möglichkeit, dies zu tun, bestehe darin, mit Hilfe der Medien zu kommunizieren. Adventisten sollten aber auch Politiker zu besonderen Anlässen einladen und dabei die Bedeutung der Religionsfreiheit für die Gesellschaft als Ganzes sowie anhand konkreter Einzelfälle thematisieren.
Trennung von Kirche und Staat
Angesprochen auf den mehr als hundertjährigen Einsatz der Adventisten für die Trennung von Kirche und Staat, meinte der Theologe, dass die adventistische Weltkirchenleitung sensibel mit den unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und Regierungsformen umgehen müsse. "Für mich besteht das Ideal in einer Trennung von Kirche und Staat“, hob Wilson hervor. Die Geschichte habe gezeigt, dass dort, wo es zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Religion und Politik gekommen sei, viele Menschen gelitten hätten. "Nur bei einer Trennung von Staat und Kirche kann die Gewissensfreiheit für alle garantiert werden.“
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