Moskauer Patriarchat lässt Mitgliedschaft in der Konferenz Europäischer Kirchen ruhen

Genf/Schweiz | APD

 Genf/Schweiz, 13.10.2008/APD Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) mit Sitz in Genf bedauert die Entscheidung des Moskauer Patriarchats vom 11. Oktober, die Mitgliedschaft der Russischen Orthodoxen Kirche in der Gemeinschaft von 126 orthodoxen, protestantischen und alt-katholischen Kirchen Europas ruhen zu lassen. Der Zentralausschuss die kirchlichen Dachverbandes tagte vom 6. bis 11. Oktober in Paralimni auf Zypern.

Während der KEK-Zentralausschuss-Sitzung teilte der Vertreter des Moskauer Patriarchats und stellvertretende Leiter des Außenamtes, Erzpriester Vsevolod Chaplin, dem KEK-Gremium mit, dass die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) ihre Mitarbeit in der Konferenz Europäischer Kirchen einstelle und die Mitgliedschaft ruhen lasse. Anlass für diese Entscheidung sei die Unfähigkeit des Zentralausschusses gewesen, einer Entschließung zuzustimmen, welche die Aufnahme der Estnischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats zum Ziel gehabt hätte.

In Estland gibt es zwei orthodoxe Kirchen: die Orthodoxe Kirche von Estland, die seit 1996 unter der Jurisdiktion des Patriarchats von Konstantinopel steht, und die Estnische Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats. Im Jahre 2007 hatte der Zentralausschuss der KEK die Orthodoxe Kirche von Estland als Teil einer Resolution als Mitglied aufgenommen, die eine spätere Entscheidung einer Mitgliedschaft der Estnischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats in Aussicht stellte.

Der Präsident der KEK, Pfarrer Jean-Arnold de Clermont, bedauerte die Entscheidung der Russisch-Orthodoxen Kirche. In einer ersten Stellungnahme betonte de Clermont: "Die Konferenz Europäischer Kirchen bedauert zutiefst die Entscheidung des Moskauer Patriarchats, ihre Teilnahme am Leben und Wirken der KEK ruhen zu lassen. Diese Entscheidung widerspiegelt in keiner Weise die Arbeit, die der Zentralausschuss während seiner Tagung auf Zypern leistete. Der Zentralausschuss hat klar den Wunsch zum Ausdruck gebracht, die ökumenische Zusammenarbeit in Estland und die Annäherung der beiden orthodoxen Kirchen zu fördern, die ja bereits Mitglied im Estnischen Kirchenrat (Estonian Council of Churches) sind. Allerdings war es dem KEK-Ausschuss nicht möglich weiter zu gehen, als die Entwicklung der Verhandlungen zwischen den beiden Patriarchaten von Konstantinopel und Moskau zu beobachten." Weitere Beschlüsse der KEK könne es erst geben, so der KEK-Präsident, wenn für alle Beteiligten eine annehmbare Lösung erreicht worden sei.

Das Präsidium der KEK hofft, während ihrer nächsten Tagung im Februar 2009 von Fortschritten in dieser innerorthodoxen Angelegenheit zu erfahren, um einer Lösung näher zu kommen, die auch vom Moskauer Patriarchat mitgetragen werden könne.
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