La Paz/Bolivien, 24.08.2008/APD Der bolivianische Präsident Evo Morales hat die Kirchen zum Gebet für die Einheit des Landes und für soziale Gerechtigkeit aufgerufen. Am 22. August empfing die bolivianische Regierung im Rahmen einer Sitzung in La Paz Vertreter verschiedener religiöser Organisationen, darunter der römisch-katholischen Kirche und mehrerer evangelischer Kirchen zu einem Meinungsaustausch. Wie die Agentur Prensa Latina meldete, betonte Präsident Morales, dass er nicht nur mit der Armee und den Polizeikräften, sondern auch mit den Kirchen des Landes regelmäßig über politische, wirtschaftliche und soziale Themen debattieren möchte. Die christlichen Kirchen würden beim Aufbau des Landes mithelfen, da sie am meisten für Gleichheit und Gerechtigkeit eintreten, so Morales.
Bolivien leidet unter einer politischen Spaltung zwischen der Regierung und fünf der neun Provinzen, auch zwischen Hochland und Tiefland. Am 10. August hatte Morales ein Referendum über die Fortführung seiner Amtszeit klar mit rund 67 Prozent gewonnen.
Gleichzeitig wurden aber auch die Präfekten, die sich gegen die "sozialistische" Politik des Präsidenten wenden und einen Autonomiestatus fordern, mit ähnlichen und höheren Stimmenanteilen in ihren Ämtern bestätigt. Die Präfekten lehnen auch eine neue Verfassung ab, da über diese ohne die Anwesenheit der Opposition abgestimmt worden war. Seit Monaten sind Streiks und Blockaden von Gegnern oder Befürwortern des Präsidenten an der Tagesordnung.
Der Erzbischof von La Paz, Edmundo Abastoflor Montero, betonte nach dem Treffen, die römisch-katholische Kirche sei bereit, einen Dialog zu unterstützen. Eine Spaltung Boliviens sei nicht wünschenswert.
Nach neueren Angaben sind über 90 Prozent der Bolivianer Christen. Etwa 78 Prozent gehören der römisch-katholischen Staatskirche an. Rund 15 Prozent sind Protestanten, einschließlich Methodisten, Mennoniten, Mitglieder von Pfingstkirchen und Siebenten-Tags-Adventisten.
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