Frankfurt/Main, 21.07.2008/APD Die amerikanische Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten hat ihr kaum noch genutztes Seelsorgezentrum für US-Militärangehörige in Frankfurt/Main geschlossen. Die 1952 eröffnete Einrichtung war das älteste von fünf weiteren Zentren in Europa, Südkorea und Japan, die bereits vorher wegen des Abzugs von Streitkräften der Vereinigten Staaten aufgegeben wurden.
Pastor Gary R. Councell (Silver Spring, Maryland/USA), stellvertretender Leiter der Militär-, Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), der selbst 32 Jahre lang als Militärgeistlicher diente, erinnert sich: "Ein solches Zentrum war eine geistliche Oase im Militärleben. In den Spitzenzeiten zwischen den 1950er und 1970er Jahren wurde es von 30 Soldaten pro Nacht genutzt. Jahrzehntelang konnten Militärangehörige dort mit Verpflegung, einem sauberen Feldbett und Gemeinschaft mit gleichgesinnten Adventisten rechnen." Laut Councell habe der Unterhalt der Frankfurter Einrichtung pro Jahr rund 100.000 US-Dollar (63.000 Euro) gekostet. Die freiwerdenden Mittel würden für die Seelsorge an adventistischen Militärangehörigen, hauptsächlich im Irak und in Afghanistan, verwendet. "Etwa 7.500 Adventisten dienen zur Zeit als Soldaten in den Streitkräften der Vereinigten Staaten", teilte Pastor Councell mit. Sie würden von rund 50 Militärgeistlichen der Freikirche betreut.
"Krieg, Frieden und die Beteiligung am Militärdienst sind keine wertneutralen Angelegenheiten", betonte der Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung, der norwegische Pastor Dr. Jan Paulsen, im März 2008 in der internationalen Zeitschrift der Freikirche "Adventist World". Er erinnerte an die Resolution des Generalkonferenz-Ausschusses aus dem Jahr 1867, welche aufgrund der Erfahrungen mit dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) gefasst wurde: "Das Tragen von Waffen oder die Teilnahme am Krieg ist eine direkte Verletzung der Lehre unseres Erlösers sowie von Geist und Buchstaben des Gesetzes Gottes." Wer eine Waffe in die Hand nehme, sei auch bereit, sie zu gebrauchen, um einem anderen das Leben zu nehmen, hob der Kirchenpräsident hervor. Ein Geschöpf Gottes zu töten, und sei es ein "Feind", widerspreche dem, was die Freikirche für heilig und recht ansehe. Der adventistische Kirchenpräsident nahm mit seinem Artikel indirekt Bezug zum Verhalten von Adventisten in den USA, die, da es dort keine Wehrpflicht gebe, freiwillig in die Streitkräfte eintreten würden.
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