Afghanistans Frauen drängen in die Politik - Habiba Sarabi regiert als erste Gouverneurin die Provinz Bamiyan

Weiterstadt bei Darmstadt, 30.05.2008/APD Die ehemalige Frauenministerin Habiba Sarabi, die seit drei Jahren in einer der schönsten Provinzen Afghanistans die politischen Geschicke in der Hand hält, hat sich viel vorgenommen. Die Buddha-Statuen möchte sie gerne mit Hilfe der UNESCO wieder herstellen lassen. Straßen, Häuser, Schulen und Kliniken sollen möglichst schnell ihre ursprüngliche Funktion wieder aufnehmen. Die 52-jährige Politikerin wirkt entschlossen und zuversichtlich.

Habiba Sarabi gehört zum Volk der Hazara und die Provinz Bamiyan ist das angestammte Gebiet des turkmenischen Volkes – eine glückliche Fügung, die das Regierungsgeschäft in den schwierigen Zeiten wesentlich erleichtert.

Erleichternd wirkt auch die Arbeit der Hilfsorganisationen, die sich bevorzugt um den Aufbau von Schulen und Kliniken kümmern. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland unterhält in der Provinz insgesamt neun Kliniken, die mit medizinischem Fachpersonal ausgestattet sind. Bei schwierigen Fällen kommen die Patienten in eines von drei großen Krankenhäusern, die ebenfalls von ADRA unterstützt werden.

So war es für die Gouverneurin selbstverständlich, den Direktor von ADRA Deutschland, Erich Lischek (Weiterstadt bei Darmstadt), in ihrem Amtssitz zu empfangen. Dabei brachte Habiba Sarabi ihre große Dankbarkeit zum Ausdruck. Sie hatte gerade eine Abschlussklasse von Hebammen verabschiedet und festgestellt, dass jede ADRA-Klinik eine dieser neuen Mitarbeiterinnen erhalten würde. Sie betonte: "Durch die gute Arbeit der Hilfsorganisationen wie ADRA geht es den Menschen in der Provinz schon viel besser. Aufgrund der Zusammenarbeit zwischen internationalen Nichtregierungsorganisationen und der Direktion des Gesundheitsamtes der Provinz ist es gelungen, ein gut funktionierendes System zu entwickeln.“

Das sei gerade in den Distrikten Panjab und Warras, in denen ADRA arbeite, nicht leicht zu lösen gewesen, hob die Gouverneurin hervor. Im zentralen Hochland, wo die Menschen so verstreut wohnten, wäre es schwer, ein System zu installieren, das alle erreichen könne. Mit den bisherigen großen Fortschritte sei sie "voll zufrieden“ und zuversichtlich, dass diese Strukturen weiter ausgebaut werden könnten. „Wir sind hier auf dem richtigen Weg.“

Für die Zukunft ihres Landes wünsche sich Sarabi, dass mehr Menschen Afghanistan besuchten. Sie wolle für den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur sorgen. Doch jetzt sei wichtig, dass die Einheimischen auch selbst mit anpackten. Durch Schulen sowie Ausbildungsangebote für Jungen und Mädchen müssten die eigenen Kräfte geweckt und gefördert werden. Dazu zähle die Gouverneurin aber auch die Erwachsenenbildung, damit Menschen in der Lage seien, sich ihr eigenes Einkommen zu erarbeiten. Um Handel, Austausch und Kommunikation zu fördern bleibe noch viel zu tun übrig – vor allem müssten die Straßen endlich ausgebaut werden.

ADRA Deutschland werde sich in Afghanistan weiter im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit abgestimmten Projekten einbringen, betonte Lischek. Wenn die zerstörten Buddha-Statuen restauriert seien, würden auch wieder Touristen ins Land kommen – so die am Ende des Besuches gemeinsam ausgedrückte Hoffnung auf ein friedliches Afghanistan.
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