Freilassung von Baptistenpastor in Aserbaidschan gefordert

Berlin, 01.03.2008/APD „Der im vergangenen Jahr wegen angeblichen Widerstands gegen die Staatsgewalt in Aserbaidschan verhaftete Baptistenpastor Zaur Balayev muss endlich freigelassen werden“, fordert der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Volker Beck, in einem Schreiben an Bundesaußenminister Steinmeier und den Botschafter von Aserbaidschan. Pastor Balayev sei trotz entlastender Aussagen von fast 50 Augenzeugen zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Es scheine, dass die Verhaftung nur aufgrund der Tätigkeit als Baptistenpastor erfolgte. Balayev versuche seit vielen Jahren seine Gemeinde durch die Behörden registrieren zu lassen, schrieb Beck. Er mahnte: „Die Religions- und Glaubensfreiheit, die formal auch durch die Verfassung von Aserbaidschan garantiert wird, muss eingehalten werden.“

Auch der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat sich für die Freilassung von Pastor Balayev eingesetzt. Gegen ihn seien falsche Anschuldigungen erhoben worden, schreibt Carter an den Staatspräsidenten von Aserbaidschan, Ilham Älijew. Am 20. Mai letzten Jahres war der damals 44-Jährige bei einer Razzia während des Sonntagsgottesdienstes in der Ortschaft Aliabad nahe der georgischen Grenze festgenommen worden. Nach Behördenangaben widersetzte sich Balayev der Durchsuchung. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt. Etwa 50 Augenzeugen, darunter 25 Gemeindemitglieder, hatten jedoch dieser Darstellung widersprochen. Balayev habe sich zu keinem Zeitpunkt gewalttätig verhalten. Die Baptisten machen religiöse Gründe für die Inhaftierung geltend. Der Gemeinde von Balayev werde seit 13 Jahren die staatliche Anerkennung verweigert und sie habe wiederholt Schikanen erleiden müssen.

In Aserbaidschan gibt es 22 Baptistengemeinden mit rund 3.000 Mitgliedern. 90 Prozent der 8,3 Millionen Einwohner Aserbaidschans sind Muslime. Die meisten Christen gehören zur Russischen Orthodoxen Kirche. Laut Verfassung kann jeder Bürger in der vorderasiatischen Republik seine Religion ohne Einschränkung praktizieren.
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