Weimar, 27.02.2007/APD Fast 6.000 Kirchengebäude in Deutschland können nach Schätzung der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland (EAiD) aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr gehalten werden. Das entspreche etwa 15 Prozent des Bestandes an evangelischen und römisch-katholischen Kirchen, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Manfred Keller in Weimar. Als Gründe nannte er Kirchenaustritte und rückläufige Kirchensteuereinnahmen. Für Keller sind „Kirchen gebauter Glaube und sie zeugen von einem unvergleichlichen kulturellen Erbe". Der Umgang mit Kirchgebäuden sei eine der größten Herausforderungen, vor der die Kirchen in der Bundesrepublik stünden.
Die EAiD votierte deshalb nach Abschluss einer Fachtagung an der Bauhaus-Universität in einem „Weimarer Votum" für eine stärkere „Umnutzung" von Kirchen. So könnte der Altarraum zum verkleinerten Gottesdienstraum werden und in das Kirchenschiff ein Konzertsaal, eine Bibliothek oder ein Restaurant einziehen. Ziel müsse es sein, die Gebäude für Gottesdienste zu erhalten und die Räume gleichzeitig auch anderweitig zu nutzen, betonte Keller.
Nach Einschätzung des Architekturpsychologen Manfred Schönberg seien die Kirchengemeinden beim Umgang mit ihren Gebäuden sehr unsicher. „Es gibt große Konflikte, wenn über eine erweiterte Nutzung debattiert wird." Als gängigen Weg beschrieb er, das Gemeindehaus aufzugeben und die Kirche entsprechend umzubauen. „Solche Schritte können aber nur mit der gesamten Gemeinde entschieden werden. Das erfordert viel Geduld."
Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland (EAiD) ist laut Satzung eine Gemeinschaft von Frauen und Männern, die sich in ihrem Denken und Handeln am christlichen Glauben orientieren. Ihre Mitglieder stellen sich den geistigen, gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen der Zeit auf der Grundlage der befreienden Botschaft der Bibel. Sie helfen einander den christlichen Glauben in Familie, Beruf und Gesellschaft auszuleben und sich für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Die EAiD wendet sich nicht nur an akademisch Vorgebildete und Angehörige der evangelischen Kirche, sondern ist offen für alle, die sich ihre Ziele zu eigen machen.
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