Düsseldorf, 31.01.2008/APD Vor „einfach gestrickten“ Managementweisheiten, die sich zunehmend auch im christlichen Bereich fänden, hat der stellvertretende Chefredakteur der „Wirtschaftswoche“, Michael J. Inacker (Berlin), gewarnt. Es gebe im Unternehmensalltag Situationen, die sich mit solchen Weisheiten nicht lösen ließen, sagte er in Düsseldorf vor 130 Gästen eines Impulstages zum Kongress christlicher Führungskräfte, der Ende Februar 2009 ebenfalls in Düsseldorf stattfinden wird. Als bei einem großen Automobilkonzern, wo Inacker bis 2006 Vizepräsident war, in großem Maß Stellen von Führungskräften abgebaut wurden, habe er als Christ auf kritische Anfragen seiner Mitarbeiter „nicht immer auf Anhieb bei den Zehn Geboten Antworten gefunden“. Nach Überzeugung Inackers, der auch Vorsitzender der internationalen Martin-Luther-Stiftung (Wittenberg) ist, sollte sich ein christlicher Führungsstil insbesondere in einem offenen und fairen Umgang mit den Mitarbeitern zeigen. „Choleriker und christliche Führungsprinzipien passen nicht zusammen.“
Der Beauftragte für den Kontakt zu Kirchen und Religionsgemeinschaften des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Pfarrer Matthias Schreiber (Düsseldorf), warnte vor einem oberflächlichen Umgang mit der Frage nach Führung. Anhand biblischer Personen, die Führungsverantwortung übernehmen mussten, zeigte Schreiber, dass mit dieser Aufgabe oft Angst, Zweifel und Verzagtheit verbunden seien. Es müsse auch ein „Erschrecken“ vor dem Führungsauftrag geben. Schreiber warb dafür, Leitungsaufgaben in Verantwortung vor Gott auszufüllen: „Christen führen als Geführte, sonst verführen sie.“
Der Vizepräsident der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christian Drägert (Düsseldorf), dankte den Veranstaltern des Kongresses christlicher Führungskräfte – der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen tempus Zeit- und Lebensplanung (Giengen bei Ulm) –, dass der nächste Kongress in Düsseldorf stattfinde. Die Kirchenleitung begrüße diese Initiative und unterstütze sie personell und finanziell. Der Geschäftsführer des Bundes Katholischer Unternehmer, Peter Unterberg (Köln), vertrat die Ansicht, werteorientierte Führung sei für ein Unternehmen keine Bremse, sondern langfristig ein Garant für den Erfolg. Wer Werte glaubwürdig vertrete, bekomme ein besseres Image und damit letztlich einen Wettbewerbsvorteil.
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