Bonn, 10.11.2007/APD Im Auftrag der Weltweiten Evangelischen Allianz hat der deutsche evangelikale Theologe und Religionssoziologe Professor Thomas Schirrmacher das Oberhaupt der Orthodoxen Kirchen, den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., besucht. Das einstündige Gespräch fand im Arbeitszimmer des Patriarchen im Phanar in Istanbul statt.
Schirrmacher führte das Gespräch als Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA). Er überbrachte Grüße des Generalsekretärs der WEA, Geoff Tunnicliffe, und versicherte dem Patriarchen die Solidarität der weltweiten evangelikalen Gemeinschaft. Durch die fehlende Religionsfreiheit im Lande und angesichts vieler staatlicher Hindernisse befindet sich der Patriarch in einer bedrängten Situation. Die Evangelische Allianz setze sich seit über 150 Jahren für die alteingesessenen Kirchen der Türkei ein und sei dafür schon im 19. Jahrhundert beim türkischen Sultan vorstellig geworden.
Wichtiges Gesprächsthema war die gegenseitige Information über den Stand der Arbeit an einem Verhaltenskodex für Missionsaktivitäten im Zusammenhang mit der Bekehrung zum Christentum, mit deren Ausarbeitung sich derzeit eine Projektgruppe mit Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog (PRID) im Vatikan sowie der Weltweiten Evangelischen Allianz beschäftigt. Schirrmacher informierte sich in diesem Zusammenhang auch über einen Angriff eines evangelikalen Autors auf den Patriarchen in der türkischen Presse und sagte zu, auf die Bereinigung des Vorfalls hin zu arbeiten.
Der Patriarch informierte Schirrmacher außerdem über seinen kürzlichen Antrittsbesuch bei dem neuen türkischen Präsidenten Abdullah Gül. Die griechisch-orthodoxen Christen seien loyale Staatsbürger, die sich nicht in die Politik einmischen wollten, sondern lediglich die gleichen friedlichen Rechte wie alle anderen wünschten.
Bartholomaios I. brachte Schirrmacher gegenüber den Dank zum Ausdruck, dass sich Regierung, Kirchen und Christen in Deutschland immer wieder für das Patriarchat einsetzten. So seien Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und die amtierende Bundeskanzlerin ebenfalls bei ihm gewesen und hätten ihre Solidarität zum Ausdruck gebracht.
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel ist das Ehrenoberhaupt aller orthodoxen Kirchen mit weltweit etwa 300 Millionen Christen weltweit. Er hat den Ehrenvorrang vor allen anderen orthodoxen Patriarchen inne, ist aber in seinem Wirken durch die türkische Regierung stark eingeschränkt, die ihn lediglich als Oberhaupt der rund 3.000 griechisch-orthodoxen Christen in Istanbul sieht.
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